Heil zu Renteneintrittsalter Arbeiten bis 70 - "eine Phantomdebatte"
Schrittweise wird das Renteneintrittsalter derzeit angehoben - auf 67 im Jahr 2029. Forderungen nach einer Rente mit 70 erteilte Arbeitsminister Heil nun eine klare Absage. Dies können nur vorschlagen, wer "in einer ganz anderen Welt" lebe.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hat einer Verlängerung der Lebensarbeitszeit eine klare Absage erteilt. "Was ich richtig finde, ist der flexible Übergang in den Ruhestand", sagte Heil den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
"Aber die Vorstellung, dass man im Stahlwerk oder an der Supermarktkasse, als Polizistin oder als Krankenschwester bis 70 arbeiten soll, die können nur Leute haben, die in einer ganz anderen Welt leben." Erfügte hinzu: "Ich halte es für eine Phantomdebatte, bis 70 arbeiten zu wollen oder zu sollen." Dies sei eine Diskussion, "die mit der Lebensrealität vieler Menschen in Deutschland nicht zu vereinbaren ist".
"Daran wird sich nichts ändern"
Der Arbeitsminister verwies auf die Festlegung der Ampel-Koalition in ihrem Koalitionsvertrag. SPD, Grüne und FDP hätten darin vereinbart, "dass wir das gesetzliche Renteneintrittsalter nicht erhöhen. Und daran wird sich nichts ändern."
Länger arbeiten wegen steigender Preise
Zuvor war eine längere Lebensarbeitszeit erneut diskutiert worden. Ökonomen wie der Leipziger Wirtschaftswissenschaftler Gunther Schnabl sprachen sich für eine deutliche Anhebung des Renteneintrittsalters aus, auch um die Folgen steigender Preise abzufedern.
Die DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi sagte dazu, dass eine Anhebung des Rentenalters auf 70 Jahre "völliger Unsinn" sei. "Die Diskussion über die Rente mit 70 ist eine olle Kamelle, die wir jedes Jahr neu aufgetischt bekommen - mal aus der Politik, mal aus der Wissenschaft", sagte sie kürzlich den Funke-Zeitungen.
Fahimi erklärte, dass den meisten nicht bewusst sei, dass sie freiwillig länger arbeiten könnten. "Es darf aber nicht dazu kommen, dass Arbeitgeber Rentnerinnen und Rentner einstellen oder weiter beschäftigen, um Sozialabgaben zu sparen", sagte sie. Wer die Flexirente nutze, müsse keine Beiträge mehr für die Rentenkasse oder die Arbeitslosenversicherung bezahlen. "Es darf nicht sein, dass dieses Modell die jüngeren Beschäftigten unter Kostendruck setzt", unterstrich sie.
Nach aktueller Rechtslage wird die Altersgrenze für die Rente ohne Abschläge bis 2029 schrittweise von 65 auf 67 Jahre angehoben.