Landtagswahl in Bayern CSU vorne - AfD knapp vor Freien Wählern und Grünen
Die CSU hat die Wahl in Bayern gewonnen - laut ARD-Hochrechnung aber mit historisch niedrigem Ergebnis. Die AfD holt einen Rekordwert und liegt derzeit auf Platz zwei - vor Freien Wählern und Grünen. Die FDP verpasst den Einzug in den Landtag.
Die CSU hat die Landtagswahl in Bayern gewonnen und erreicht laut der ARD-Hochrechnung von Infratest dimap 37,0 Prozent. Das wäre das bisher schlechteste Ergebnis der Christsozialen bei einer bayerischen Landtagswahl seit mehr als 70 Jahren. 2018 erreichte die CSU 37,2 Prozent.
Die Partei von Ministerpräsident Markus Söder genießt zwar weiterhin das Vertrauen einer Mehrheit der bayerischen Wählerinnen und Wähler. In Umfragen zeigten sich aber deutliche Einbußen in der Wirtschaftspolitik und auf dem Feld der inneren Sicherheit.
AfD und Freie Wähler wohl mit Rekordergebnis
Die AfD holt der Hochrechnung nach ihr bisher bestes Ergebnis bei einer bayerischen Landtagswahl: Sie erreicht 14,8 Prozent. 2018 waren es noch 10,2 Prozent. Vor allem bei Fragen der Zuwanderung, wirtschaftlicher Entwicklung und der inneren Sicherheit konnte sie punkten.
Die Freien Wähler landen in der Hochrechnung bei 15,9 Prozent. Das wäre das bisher beste Wahlergebnis der Partei, die sich in der Regierung offenbar profilieren konnte. 2018 erreichten die Freien Wähler 11,6 Prozent. Zumindest zum Teil dürfte das gute Ergebnis auch dem Vorsitzenden Hubert Aiwanger geschuldet sein. Er ist in Umfragen ähnlich beliebt wie Ministerpräsident Söder. Die Affäre um das antisemitische Flugblatt aus Schulzeiten scheint ihm nicht geschadet zu haben. Seine Anhänger glauben ihm mehrheitlich, dass er das Flugblatt nicht geschrieben habe.
Grüne bei 14,4 Prozent
Die Grünen hingegen verlieren laut der Hochrechnung. Die Partei mit dem Spitzenkandidaten-Duo Katharina Schulze und Ludwig Hartmann liegt bei 14,4 Prozent. 2018 erreichte sie mit 17,6 Prozent ihr bisher bestes Ergebnis in Bayern.
SPD auf Tiefstand, FDP nicht mehr im Landtag
Die Bayern-SPD liegt bei 8,3 Prozent - nach 9,7 Prozent bei der Wahl 2018 ihr bisher schlechtestes Ergebnis. Die Gründe dürften im Gegenwind aus Berlin, aber auch in der geringen Popularität des Spitzenkandidaten Florian von Brunn liegen.
Die Unzufriedenheit mit der Ampelregierung bekommt auch die FDP mit Spitzenkandidat Martin Hagen zu spüren. In der Hochrechnung liegt sie bei 3,0 Prozent und wäre damit zurück in der außerparlamentarischen Opposition. 2018 war der FDP mit 5,1 Prozent knapp der Einzug in den Landtag gelungen.
Zeichen stehen auf Schwarz-Orange
Die Landtagswahlen in Bayern und Hessen waren von großen Sorgen in beiden Ländern geprägt. Eine repräsentative Vorwahlbefragung zeigt: Drei Viertel der Befragten sind beunruhigt über die deutlich schlechtere Wirtschaftslage, die steigenden Zahlen an Flüchtlingen und Asylbewerbern sowie eine Bundesregierung, deren Kanzler als unentschlossen und die angesichts der großen Probleme als zu langsam empfunden wird. Landespolitische Aspekte wie Bildung, Verkehr, Wohnen waren weniger ausschlaggebend für die Wahlentscheidung.
Zur bayerischen Landtagswahl aufgerufen waren etwa 9,4 Millionen Wahlberechtigte, darunter etwa 550.000 Erstwähler. Die Wahlbeteiligung liegt bei 72,4 Prozent.
Seit 2018 regieren CSU und Freie Wähler in einer gemeinsamen Koalition. Sowohl Söder als auch Aiwanger haben mehrmals öffentlich erklärt, ihr Bündnis fortsetzen zu wollen. Der Wahlausgang dürfte die beiden in ihrem Vorhaben bestärken.