Rüstungskonzern Rheinmetall Erste Marder-Panzer für Ukraine fertig
Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat sechs Marder-Panzer soweit modernisiert, dass sie exportiert werden könnten. Nun muss die Bundesregierung entscheiden, wann und ob sie an die Ukraine geliefert werden sollen.
Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat nach eigenen Angaben die Modernisierung erster Schützenpanzer vom Typ Marder abgeschlossen. Sechs Fahrzeuge seien bereits "fertig", sagte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa.
Der Konzern sei dabei, 100 Marder instand zu setzen, sagte der Vorstandsvorsitzende Armin Papperger der "Bild am Sonntag". "Erste Fahrzeuge sind bereits so weit." Mit Blick auf eine mögliche Lieferung an die Ukraine fügte er hinzu: "Wann und wohin die Marder geliefert werden, ist die Entscheidung der Bundesregierung." Auch 88 Panzer Leopard I und weitere Leopard II stünden zur Modernisierung im Depot, sagte Papperger.
Regierung plant Ringtausch
Aufgrund der hohen Nachfrage nach militärischer Ausrüstung will Rheinmetall die Kapazitäten erhöhen. Der Konzernchef glaubt nicht, dass es zu Lieferknappheiten und Engpässen kommen wird. In den nächsten zwölf Monaten ließe sich die Produktion von Munition mindestens verdreifachen, kündigte er an. Die Infrastruktur aus dem Kalten Krieg könne recht schnell reaktiviert werden.
Die Ukraine wünscht sich von Deutschland zur besseren Ausrüstung im Abwehrkampf gegen Russland schwerere Waffen. Rheinmetall hatte deshalb die Lieferung der von der Bundeswehr ausgemusterten Marder angeboten. Nach Recherchen von dpa und der Zeitung "Welt" soll der Konzern bereits Mitte April die Auslieferung für 100 Exemplare beantragt haben. Ein zweiter Antrag gilt demnach für 88 Leopard-Kampfpanzer.
Die Bundesregierung hat nach bisherigem öffentlichen Stand aber noch nicht entschieden. Nach ihren Plänen sollen die Marder auch nur für einen Ringtausch mit NATO-Partnern eingesetzt werden: Länder wie Tschechien und Griechenland würden sie dann als Ausgleich erhalten, wenn sie ihrerseits alte sowjetischer Panzer aus ihren Beständen an die Ukraine liefern.
"Deutschland sollte mehr tun"
Die FDP will sich in der Regierungskoalition für eine schnelle und direkte Lieferung der Schützenpanzer an die Ukraine einsetzen. "Deutschland kann und sollte mehr tun", sagte der stellvertretende FDP-Fraktionschef Alexander Graf Lambsdorff der "Augsburger Allgemeinen". "Wir wünschen uns, dass wir hierzu in der Bundesregierung einen Konsens erzielen."
Zurückhaltender äußerte sich Lambsdorff zur Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine. "Beim Leopard I schauen wir, was die Verbündeten machen", sagte der FDP-Fraktionsvize. "In der Ukraine gibt es weder französische noch britische, italienische oder amerikanische Kampfpanzer. Insofern gibt es auch keinen deutschen Leopard-Panzer."