Scholz-Kritiker Post verlässt die SPD
Acht Jahre lange saß Florian Post für die SPD im Bundestag. Mit Kritik an seiner Partei hielt er sich selten zurück. Nun hat er per Brief seinen Austritt erklärt - und rechnet mit der SPD ab.
Der frühere Bundestagsabgeordnete Florian Post zieht einen Schlussstrich: Er verlässt die SPD. In einem Schreiben an den Münchner SPD-Unterbezirk, das der Nachrichtenagentur dpa vorliegt, erklärte der 41-Jährige seinen Austritt.
Die SPD sei "für Menschen mit gewöhnlichen Alltagssorgen keine wählbare Partei mehr", schreibt Post in dem Brief, über den zuerst der "Spiegel" berichtet hatte. Es gebe eine zunehmende Entfremdung zwischen "der heutigen Funktionärsschicht einerseits und der Mehrheit der Mitglieder, den noch verbliebenen Stammwählern und den massenhaft abgesprungenen Ex-Wählern".
Post verlor Mandat 2021
Post saß von 2013 bis 2021 im Bundestag und fiel dort unter anderem durch scharfe Kritik am heutigen Kanzler Olaf Scholz und der früheren Partei- und Fraktionschefin Andrea Nahles auf. Bei der Bundestagswahl 2021 bekam Post in Bayern keinen aussichtsreichen Listenplatz mehr und verlor sein Mandat.
In seinem Austrittsschreiben beklagt Post nun, die SPD in München setze sich nicht mehr für Handwerker, Gewerbetreibende und Gastronomen ein, sondern versuche, "kleinsten Minderheiten nachzueifern". Er spottet über die Idee, Gender-Beauftragte in Kitas zu etablieren, wirft SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert Opportunismus vor und kritisiert SPD-Steuerpläne als "linke Ideologie".
Münchner SPD: Kritik nicht nachvollziehbar
Die SPD München bedauerte den Austritt. Post habe sich nach seiner Niederlage bei der Aufstellung der Bundestagskandidaten nicht mehr an innerparteilichen Debatten beteiligt und sich von der Linie der Bundespartei und der Münchner SPD abgegrenzt, erklärte der Vorsitzende Christian Köning. Seine Kritik sei nicht nachvollziehbar.