Langzeitstudie Dramatisches Insektensterben
In Deutschland gibt es immer weniger Insekten. Eine neue Langzeitstudie spricht von einem massiven Insektensterben und bestätigt damit frühere Ergebnisse. Die Auswirkungen sind verheerend.
In den vergangenen 27 Jahren hat die Gesamtmasse der Insekten in Teilen Deutschlands um mehr als 75 Prozent abgenommen. Das berichten Wissenschaftler im Fachmagazin "Plos One". Die Analyse bestätigt damit erste, im Sommer vorgestellte Ergebnisse.
Caspar Hallmann von der Radboud University in Nijmegen (Niederlande) und seine Mitarbeiter hatten Daten ausgewertet, die seit 1989 von ehrenamtlichen Insektenkundlern in Krefeld gesammelt worden waren. Die Forscher verglichen dann, wie sich in einzelnen Lebensräumen - etwa in Heidelandschaften, Graslandschaften oder auf Brachflächen - die Biomasse über die Zeit verändert hat.
Effekt viel verheerender als bisher angenommen
"Ein Schwund wurde bereits lange vermutet, aber er ist noch größer als bisher angenommen", sagte Hallmann. Vermutlich spiele die intensivierte Landwirtschaft samt dem Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln sowie der ganzjährigen Bewirtschaftung eine Rolle, erklären die Forscher.
Was immer die Gründe für den Insektenschwund sind - sie haben einen weit verheerenderen Effekt als bisher erkannt, fassen die Autoren der aktuellen Studie zusammen. Werden Nutzpflanzen nicht mehr regelmäßig angeflogen, entstehen der Landwirtschaft große Verluste, wie Schmitt erklärt. Denn sie vertilgen auch Pflanzenschädlinge. Der renommierte Insektenkundler Thomas Schmitt spricht gar von "Dienstleistern am Ökosystem".
Alle Experten sind sich einig, dass die Folgen des Insektensterbens jetzt dringend genauer erforscht werden müssen.