Özdemir fordert Umbau der Forstwirtschaft "Brauchen dringend gesunden Mischwald"
Große Teile Deutschlands leiden unter akuter Trockenheit - eine Folge des Klimawandels. Angesichts der Entwicklung ruft Landwirtschaftsminister Özdemir zu einem schnellen Umbau der Land- und Forstwirtschaft auf.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat angesichts der extremen Trockenheit zu einer schnelleren und effektiveren Bekämpfung des Klimawandels aufgerufen. "Wir, unsere Tiere und die Umwelt leiden immer stärker unter den Folgen der Klimakrise", sagte Özdemir der "Rheinischen Post".
Nach Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) soll es in Deutschland in den kommenden Jahren im Jahresschnitt bis zu ein Grad wärmer werden als in den vergangenen drei Jahrzehnten.
Der Wald - unsere "Klimaanlage"
"Extremes Wetter mit Trockenheit, Starkregen oder Stürmen belastet unsere Ökosysteme und gefährdet die Ernten unserer Landwirtinnen und Landwirte." Hinzu kämen Waldbrände, "die den wertvollen nachwachsenden Rohstoff Holz, auf den wir wie nie zuvor angewiesen sind, vernichten", sagte der Grünen-Politiker.
"Es gibt nur noch einen Ausweg: Wir müssen die Klimakrise bekämpfen und uns gleichzeitig auf ihre Folgen einstellen." Deshalb investiere Deutschland massiv, um Wälder und Landwirtschaft nachhaltig umzubauen. "Wir brauchen dringend gesunden Mischwald", sagte Özdemir. "Denn er ist unsere natürliche Klimaanlage und brennt nicht so leicht wie Monokulturen aus Fichten oder Kiefern."
70 Prozent der Waldfläche in Brandenburg ist Monokultur
Besonders brandanfällig sind die Wälder auf sandigem Boden wie in Brandenburg. Das Bundesland stand im Ländervergleich der Waldbrandstatistik 2021 mit 168 Bränden auf rund 42 Hektar Fläche erneut an der Spitze. Auf rund 70 Prozent der Waldfläche wachsen hier laut Potsdamer Forstministerium Kiefern - so viele wie nirgends sonst in Deutschland.
Deutschland investiere massiv, um Wälder und Landwirtschaft nachhaltig umzubauen, so Özdemir. Den Bauern helfe die Regierung, umweltfreundlicher zu wirtschaften. Neben der Produktion von Bio-Lebensmittel gehe es darum, dass die Betriebe "resilienter und ressourcenschonender" arbeiten. "Dazu gehört auch, dass Tierhalterinnen und Tierhalter zukünftig weniger Tiere besser halten können", sagte Özdemir. Es sei klar, "dass wir unsere Lebensmittelversorgung sichern müssen", betonte er.