Nach Niederlage im Kampf um Parteivorsitz AfD-Gründer Lucke verlässt Partei
Nach seiner Schlappe am Wochenende zieht AfD-Gründer Lucke die Konsequenz - und tritt aus der Partei aus. Er wolle nicht als "bürgerliches Aushängeschild" missbraucht werden, so der Ex-Parteichef. Über die Gründung einer neuen Partei habe er noch nicht entschieden.
Ex-AfD-Chef Bernd Lucke tritt nach dem verlorenen Machtkampf aus der Partei aus. Er wolle nicht als bürgerliches Aushängeschild für Vorstellungen missbraucht werden, die er grundsätzlich ablehne, erklärte der Mitbegründer der Alternative für Deutschland (AfD). "Dazu zählen insbesondere islamfeindliche und ausländerfeindliche Ansichten."
Er habe zu spät erkannt, dass immer mehr Mitglieder in die Partei drängten, "die die AfD zu einer Protest- und Wutbürgerpartei umgestalten wollen". Kommenden Freitag werde er aus der AfD austreten. Über die mögliche Gründung einer neuen Partei habe er noch nicht entschieden, erklärte der 52-jährige Europaabgeordnete.
"Lucke ist wirklich kein guter Parteiführer"
AfD-Bundesvize Alexander Gauland bedauerte Luckes Ankündigung: "Ich finde es schade, ich hätte mir gewünscht, dass er dabei bleibt und um seine Ansichten in der Partei kämpft." Dass Lucke mit der möglichen Gründung einer neuen Partei Erfolg haben könnte, bezweifelt er. "Bernd Lucke ist wirklich kein guter Parteiführer", sagte Gauland und fügte hinzu. "Er hat nur immer sich im Mittelpunkt gesehen und nicht die Partei. Und dieser Fehler wird ihm wahrscheinlich auch wieder passieren, wenn er eine neue Partei gründet."
Petry hat Machtkampf mit Lucke für sich entschieden
Die sächsische Landeschefin Frauke Petry hatte sich am Samstag im Machtkampf mit Lucke durchgesetzt und war mit 60 Prozent der Stimmen zur Bundesvorsitzenden gewählt worden. Sie vertritt den rechten, nationalkonservativen Flügel der AfD. Auch die anderen Vorstandsposten gingen mehrheitlich an rechte und nationalkonservative Mitglieder.
Auf dem Parteitag hatte die AfD in aufgeheizter Stimmung über die zukünftige Ausrichtung gerungen. Der Machtkampf zwischen Petry und Lucke wurde bereits seit einem halben Jahr erbittert geführt. Lucke hatte Petry vorgeworfen, sich zu wenig nach Rechtsaußen abzugrenzen. Petry hatte ihm ihrerseits eine Verengung auf Wirtschaftsthemen vorgeworfen.