Hintergrund

Hintergrund Das Raketenabwehrsystem MEADS

Stand: 15.05.2015 17:21 Uhr

"Medium Extended Air Defense System" - das verbirgt sich hinter der Abkürzung MEADS. Das Projekt soll veraltete Raktenabwehrsysteme ersetzen. Doch die Anschaffung könnte Milliardenkosten nach sich ziehen, befürchten Kritiker.

Von Jörg Dinkel, ARD-Hauptstadtstudio

"MEADS" ist ein Raketenabwehrsystem, das Soldaten bei Auslandseinsätzen Schutz bieten soll vor Bedrohungen aus der Luft, also zum Beispiel durch feindliche Raketen. Das Projekt befindet sich momentan noch in der Entwicklung. Rund vier Milliarden wurden bislang investiert, Deutschland ist mit rund einer Milliarde daran beteiligt.

Das System soll feindliche Raketen in der Luft abfangen - Raketen, die eine Reichweite von bis zu 1000 Kilometer haben können. Das Besondere: mit dem System sollen auch zwei aus verschiedenen Richtungen gleichzeitig anfliegende Raketen erfasst, verfolgt und zerstört werden können.

Erste Tests waren erfolgreich

Bei einem Test im Jahr 2013 ist dies erstmals gelungen. Zwei Jahre zuvor, also 2011, gab es einen Rückschlag für "MEADS". Die USA entschieden, keine zusätzlichen Gelder für das Raketenabwehrsystem zur Verfügung zu stellen. Wenig später gab dann auch die Bundeswehr bekannt, dass sie "MEADS" vorerst nicht beschaffen will.

Die Entwicklung und die Tests gingen dennoch weiter. Auf deutscher Seite ist an dem Projekt  die Airbus-Tochter MBDA beteiligt, ein Spezialist für Lenkflugkörper, der seinen deutschen Sitz in Bayern hat und auch in Ulm 75 Mitarbeiter beschäftigt.

"MEADS" soll Arbeitsplätze sichern

Für die Befürworter von "MEADS" ist die deutsche Beteiligung ein wichtiges Argument. Sie sagen, unter anderem würden Arbeitsplätze in Deutschland gesichert. Die Kritiker beklagen die hohen Kosten und die damit verbundenen Risiken. Geschätzt wird, dass die Bundeswehr eine Anschaffung von "MEADS" noch einmal rund vier Milliarden Euro kosten würde.

Konkurrent Patriot

In Konkurrenz zu "MEADS" steht das Raketenabwehrsystem Patriot. Die Bundeswehr setzt es momentan an der türkisch-syrischen Grenze ein. Allerdings ist das Patriot-System in die Jahre gekommen. Der amerikanische Hersteller entwickelt momentan ein Nachfolge-Modell.

Sollte sich der Bundestag für "MEADS" entscheiden, rechnen Experten mit rund zweijährigen Vertragsverhandlungen. Und rund vier Jahre später könnten dann die ersten Raketenabwehrsysteme geliefert werden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 15. Mai 2015 um 15.30 Uhr.