Meuthen zum AfD-Austritt "Ich sehe ganz klar totalitäre Anklänge"
Für den AfD-Vorsitzenden Meuthen ist der Austritt aus der Partei ein langer Prozess gewesen. Dem ARD-Hauptstadtstudio sagte er, er sehe keine Chance mehr, die AfD auf einen Kurs der Mitte zu bringen.
Der langjährige AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen hat schon lange mit seiner Partei gehadert und über einen Austritt nachgedacht. Es sei ein langer Prozess gewesen und es habe ein Vielzahl von Gründen gegeben. Gegenüber dem ARD-Hauptstadtstudio erklärte er, er habe sich zuletzt zwei Fragen gestellt. Zum einen, ob es mit der AfD noch eine Alternative für Deutschland gebe - zum anderen, ob er die Partei noch auf einen gemäßigten Kurs bringen könne.
Beide Fragen habe er mit "Nein" beantwortet, insofern wäre es töricht gewesen zu bleiben. Im Bundesvorstand habe er sich nicht mehr durchsetzen können, für seinen Kurs keine Mehrheit gehabt. Insofern habe er keine Chance mehr gesehen.
Seiner Ansicht nach stehen Teile der Partei nicht auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung: "Ich sehe da ganz klar totalitäre Anklänge", so Meuthen. Und er sagte weiter: "Das Herz der Partei schlägt heute sehr weit rechts und es schlägt eigentlich permanent hoch." Er nannte in diesem Zusammenhang insbesondere die beiden Landesverbände Thüringen und Sachsen. Derzeit gebe es nur ein Thema: die Covid-Pandemie.
Auf die Frage angesprochen, ob er mit seiner Entscheidung der Partei mit Blick auf die Ermittlungen in der illegalen Parteispendenaffäre zuvorkommen wollte, sagte Meuthen, er wäre froh, wenn die Immunität bereits ausgesetzt und Ermittlungen schon früher in Gang gekommen wären. Die Strafanzeige sei "völlig lächerlich".