Treffen in Ramstein "Nicht zulassen, dass die Ukraine scheitert"
Sowohl die USA als auch Deutschland haben der Ukraine weitere Hilfen zugesagt. Verteidigungsminister Pistorius versprach Munitionslieferungen und Fahrzeuge. Sein US-Kollege Austin unterstrich, man werde nicht zulassen, dass die Ukraine scheitere.
Die Entschlossenheit der Ukraine zur Abwehr des russischen Angriffskriegs ist ungebrochen. Die militärische Lage ist aber angespannt. Nun bekräftigten Kiews Verbündete bei einem Treffen in Ramstein weitere Unterstützung.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius kündigte ein weiteres Hilfspaket Deutschlands in Höhe von 500 Millionen Euro an. Darin enthalten seien 10.000 Schuss Munition aus den Beständen der Bundeswehr, sagte Pistorius beim Treffen der Ramstein-Gruppe.
Die Auslieferung beginne sofort. Zudem übernehme Deutschland die Kosten für 180.000 Schuss Munition aus der laufenden tschechischen Initiative. Die Auslieferung soll schrittweise erfolgen und beginne im Sommer. Außerdem werden als Teil eines neuen Hilfspakets 100 gepanzerte Fahrzeuge für die Infanterie sowie 100 Transportfahrzeuge geliefert.
Austin: Ukraine darf nicht scheitern
Auch US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sicherte der Ukraine weitere Unterstützung zu - trotz der Blockaden im US-Kongress. Im Kongress fehlt seit Monaten die Zustimmung für einen Gesetzentwurf, der rund 60 Milliarden Dollar an Hilfe für die Ukraine vorsieht. Mehrere US-Republikaner sind dagegen.
Dennoch sagte Austin bei dem Treffen: "Die Vereinigten Staaten werden nicht zulassen, dass die Ukraine scheitert. Diese Koalition wird nicht zulassen, dass die Ukraine scheitert. Und die freie Welt wird nicht zulassen, dass die Ukraine scheitert." Es gehe um ein gemeinsames Engagement für die langfristige Zukunft der Ukraine.
Weiter äußerte Austin sich mit Blick auf die feststeckenden Ukraine-Hilfen hoffnungsvoll: "Ich sehe weiterhin große Unterstützung für die Ukraine in beiden Kammern des Kongresses". Er sei optimistisch, dass es Fortschritte geben werde.
Auf die Frage nach dem Risiko eines großen russischen Durchbruchs angesichts fehlender Ausrüstung auf ukrainischer Seite antwortete Austin: "Wir haben auf dem Schlachtfeld eine Reihe schrittweiser Gewinne der Russen gesehen". Er betonte, in der Ukraine sei man aber zuversichtlich, die Verteidigung des Gebiets weiter aufrechterhalten zu können. Dafür sei jedoch Unterstützung nötig, weshalb der US-Kongress die Hilfen verabschieden müsse.
"Investition in gemeinsame Sicherheit"
Austin sagte weiter, die Ausgaben für die Verteidigung der Ukraine seien "Investitionen in unsere gemeinsame Sicherheit". Er fügte hinzu: "Machen wir uns nichts vor. Putin wird sich nicht mit der Ukraine begnügen." Die Ukraine aber könne "Putin stoppen", wie US-Präsident Joe Biden gesagt habe, wenn "wir an der Seite der Ukraine stehen und sie mit den Waffen versorgen, die sie für ihre Verteidigung benötigt". Und weiter: "Das Überleben der Ukraine ist in Gefahr. Und unser aller Sicherheit ist in Gefahr."
Man werde der Ukraine auch beim Aufbau einer zukünftigen Armee helfen, so Austin. Das sorge für langfristige Sicherheit. Er sprach von sogenannten Fähigkeitskoalitionen, in denen jeweils mehrere Länder zum Beispiel bei Drohnen zusammenarbeiten. "Wir werden nicht lockerlassen", unterstrich Austin.
"Horrender Preis für Putins imperiale Träume"
Austin verwies auf die Verluste, die die russische Armee seit Beginn ihres Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 erlitten habe. "Russland hat einen horrenden Preis für Putins imperiale Träume bezahlt", sagte der US-Verteidigungsminister. Mindestens 315.000 russische Soldaten seien seit Kriegsbeginn getötet oder verletzt worden.
Dem Ramstein-Format gehören mehr als 50 westliche Staaten an, die sich offiziell als Kontaktgruppe für die Verteidigung der Ukraine zusammengeschlossen haben. Die Gruppe kam erstmals am 26. April 2022 auf dem US-Stützpunkt Ramstein zusammen.