Baden-Württemberg Gemeinderat stimmt gegen Frauenfußball-EM 2029 in Freiburg
Freiburg wird kein Austragungsort der Frauenfußball-EM 2029. Der Gemeinderat hat sich am Dienstagabend mehrheitlich gegen die Bewerbung ausgesprochen. Die Entscheidung ist vielen schwer gefallen.
Groß waren die Hoffnungen, die mit Freiburg als Austragungsort für EM-Spiele 2029 verbunden waren. Freiburgs Finanz- und Sport-Bürgermeister Stefan Breiter erhoffte sich vom Sportgroßereignis einen Push für den Frauenfußball und den Standort Freiburg. Groß waren aber auch die Bedenken vieler Stadträtinnen und Stadträte im Freiburger Gemeinderat. 13 Personen stimmten am Dienstagabend für die Bewerbung, 31 dagegen.
Freiburger Gemeinderat: Sorge wegen UEFA und Kosten
Am Ende überwogen bei vielen Stadträtinnen und Stadträten die Zweifel: Als zu unsicher bewerteten sie es einen Deal einzugehen, dessen Bedingungen die UEFA bestimmt. In mehreren Redebeiträgen hieß es zudem, dass die UEFA von den Werbeeinnahmen und Fernsehgeldern der Austragung profitiere, während die Stadt nicht nur leer ausgehe, sondern auch noch für den Großteil der Kosten aufkommen müsse.
Ebenso wurde kritisiert, dass noch überhaupt nicht klar sei, wie viel die Austragung die Stadt kosten würde. Im Vorhinein war lediglich von einem Betrag im einstelligen Millionen-Bereich die Rede.
Geld für Frauensport statt Großsportereignis
Statt in ein einmaliges Event zu investieren, forderten mehrere Fraktionen das Geld in Frauensport und die Sport-Infrastruktur zu stecken. So zum Beispiel in Freiburgs marode Turnhallen. Damit könne Frauensport nachhaltiger und besser gefördert werden, argumentierten einige Stadträtinnen und Stadträte.
Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos), der sich im Vorhinein für Freiburg als Austragungsort der Frauenfußball-EM 2029 ausgesprochen hatte, zeigte sich nach der Abstimmung gefasst. Gerichtet an den Gemeinderat sagte er: "Ich glaube wir verpassen damit eine Chance, aber es gibt bei weitem wichtigere Themen für diese Stadt."
Freiburg bleibt langer Weg zum Austragungsort erspart
Um tatsächlich Austragungsort für die Frauenfußball-EM zu werden, wäre es ohnehin noch ein weiter Weg für Freiburg gewesen. Die Zustimmung bei der Abstimmung hätte lediglich bedeutet, dass Freiburg sich als Austragungsort bewirbt.
Noch hat sich die UEFA aber gar nicht für ein Austragungsland entscheiden. Neben Deutschland sind voraussichtlich Dänemark, Schweden, Polen, Portugal und Italien mit im Rennen. Eine Entscheidung für eines der Länder wird erst im Dezember 2025 erwartet.
Noch 16 deutsche Städte wollen Austragungsort werden
Selbst wenn die Wahl auf Deutschland fiele, hätte sich Freiburg gegen weitere Spielorte durchsetzen müssen. Nachdem Freiburg sich nicht bewirbt, sind noch 16 Deutsche Städte im Rennen, von denen am Ende voraussichtlich nur noch acht Städte übrig bleiben. Der DFB will im Februar eine Vorauswahl mit den aussichtsreichsten Kandidaten treffen.
In Baden-Württemberg ist Stuttgart nun der einzige Bewerber. Freiburgs Kultur- und Sozial-Bürgermeister Ulrich von Kirchbach (SPD) sieht die Landeshauptstadt nun als den lachenden Dritten. Nachdem Freiburg sich aus dem Bewerbungsverfahren zurückgezogen hat, geht von Kirchbach davon aus: "Stuttgart wird sich ins Fäustchen lachen." Denn pro Bundesland soll es nur einen Austragungsort für die Fußballspiele geben.