Das ZF-Logo am Verwaltungsgebäude des ZF Werks in Saarbrücken.

Baden-Württemberg ZF spricht von "Verzögerungen" bei Chipfabrik

Stand: 22.10.2024 18:34 Uhr

Der Autozulieferer ZF Friedrichshafen widerspricht Medienberichten, dass das Unternehmen aus einem Großprojekt zur Halbleiterfertigung aussteige. ZF spricht von großen Verzögerungen, verantwortlich dafür sei der US-Partnerkonzern.

Der Autozulieferer ZF Friedrichshafen widerspricht Medienberichten über einen Ausstieg aus einem Chipfabrik-Projekt im Saarland. Man widerspreche den Darstellungen in den Medien, ZF Friedrichshafen sei maßgeblich für die Verzögerungen beim Bau einer gemeinsamen Chipfabrik im saarländischen Ensdorf verantwortlich, heißt es in eine ZF-Mitteilung. Demnach ist von "Verzögerungen" und nicht von einem definitiven Ende des Projekts die Rede.

Die Unternehmen Wolfspeed aus den USA und der Automobilzulieferer ZF wollen im Saarland eine Chipfabrik bauen. Aufgrund von Verlusten des US-Konzerns Wolfspeed war der Bau der Fabrik bereits verschoben worden.

Chipfabrik im Saarland: Siliziumkarbid-Halbleiter für die Autoindustrie

Für den Bau des Chipwerks waren inklusive staatlicher Förderungen insgesamt 2,75 Milliarden Euro vorgesehen. Erst im Februar 2023 war das Großprojekt im Beisein von Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vorgestellt worden. Jetzt stehe die Chipfabrik vor dem Aus, schreibt das "Handelsblatt".

Im vergangenen Sommer hatte Wolfspeed bekannt gegeben, den Fabrikbau zu verschieben, denn das Unternehmen schreibt tiefrote Zahlen. In dem Werk sollten ab 2027 Siliziumkarbid-Halbleiter für die Autoindustrie hergestellt werden.

Milliarden-Investition: Chipfabrik-Aus wäre Schlag für Regierung

Am Dienstagvormittag berichtete zunächst das "Handelsblatt" und dann weitere Medien, dass ZF aus dem Projekt aussteige. Aus Branchenkreisen war zu hören, Wolfspeed habe den Plan für das Werk wegen schwacher Nachfrage nach Elektroautos auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt. Eine Investition seitens der ZF sei deshalb nicht mehr sinnvoll. Diesen Darstellungen widerspricht ZF mit seinem Statement.

Eine Absage von Wolfspeed wäre ein erneuter Rückschlag für den Plan der deutschen Regierung, eine bedeutende Chipherstellung im Land aufzubauen. Erst im September hatte der US-Konzern Intel bekannt gegeben, den geplanten Bau eines Werkes in Magdeburg voraussichtlich für zwei Jahre auf Eis zu legen.

Auto-Zulieferer ZF Friedrichshafen befindet sich auf Sparkurs

Der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen strukturiert sich derzeit neu. Das Unternehmen will in den nächsten vier Jahren in Deutschland bis zu 14.000 Arbeitsplätze abbauen. Dafür sollen Standorte zusammengelegt werden. Der Konzern ist hoch verschuldet und muss sparen.

Sendung am Di., 22.10.2024 14:30 Uhr, SWR4 BW Studio Friedrichshafen

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