Katastrophenschutz-Uebung abgebrochen: Statisten waren aber schon positioniert. (Foto: rbb)

Berlin Katastrophenschutzübung abgebrochen - offenbar Kommunikationsprobleme

Stand: 02.11.2024 17:33 Uhr

Ein Berliner Bezirk will für den Ernstfall üben. Doch die Rettungskräfte der Hilfsorganisationen kommen nicht, Komparsen, die geborgen werden sollten, bleiben erstmal liegen.

Eine geplante Katastrophenschutz-Übung in Berlin-Alt Friedrichsfelde ist am Samstag nach mehrstündigen Verspätungen abgebrochen worden - offenbar infolge einer Kommunikations-Panne. Die Hilfsorganisationen, die bei dem simulierten Chemieunfall eingreifen sollten, hatten nämlich keine Einsatzkräfte geschickt. Warum genau, ließ sich vor Ort nicht klären.

Laut der Deutschen Presse-Agentur (DPA) habe es Schwierigkeiten gegeben, freiwillig organisierte Dienste ausreichend zu mobilisieren, sagten Behördenvertreter, die den vorher geheim gehaltenen Ablauf beobachteten.
 
Der Katastrophen- und Zivilschutzbeauftragte des Bezirksamts Berlin-Lichtenberg, Philipp Cachée, stand für ein offizielle Statement nicht zur Verfügung.

Szenario Chemieunfall geplant

Im von Cacheé anberaumten Szenario sollte in Alt-Friedrichsfelde ein Einsatz nach einem Chemieunfall mit Toten und Verletzten geprobt werden. So sollte in einem Hochschulgebäude in Alt-Friedrichsfelde ein giftiger Stoff vermeintlich den Tod von Menschen auslösen. Nach Cacheés Vorstellungen sollte das Szenario "Massenanfall an Verstorbenen" geübt werden.
 
Nach Beobachtungen von rbb-Reportern lagen die angeforderten 75 Statisten bereits als vermeintliche Opfer auf dem Boden. Wer aber nicht zur Übung kam, waren die Rettungskräfte der Hilfsorganisationen - also wurde die Übung nach mehreren Stunden abgebrochen. Die Komparsen wurden kurz nach 13 Uhr nach Hause geschickt.
 
Cacheé erklärte später, es seien Probleme deutlich geworden, aber auch Erkenntnisse gewonnen worden. Konkretere Angaben machte er hierzu aber nicht.

Veränderte Sicherheitslage

Wegen der veränderten Sicherheitslage nach dem russischen Angriff auf die Ukraine, aber auch nach Unwetterkatastrophen wie dem Hochwasser der Ahr haben Polizei, Rettungsdienste und die Bundeswehr Konzepte für eine engere, abgestimmte Zusammenarbeit erarbeitet. Beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) wurde ein Gemeinsames Kompetenzzentrum Bevölkerungsschutz von Bund und Ländern eingerichtet.
 
Um den Katastrophenschutz müssen sich in Deutschland die Länder kümmern. Für den Schutz der Bevölkerung im Kriegs- oder Spannungsfall ist der Bund zuständig. Allerdings können die Länder bei schweren Unwettern oder anderen Katastrophen Unterstützung vom Bund anfordern, etwa durch die Bundeswehr oder die Bundespolizei.

Sendung: rbb24 Inforadio, 02.11.2024, 15:00 Uhr

Korrektur: In einer früheren Version des Textes hieß es, die Katastropheschützer des Bezirks hätten sich laut Behördenvertretern nicht mit den zuständigen Behörden abgesprochen. Jedoch liegt die Zuständigkeit nicht bei anderen Stellen für die Übung als solche. Außerdem blieb unklar, wie genau die Kommunnikationspanne zustande kam. Wir haben das an entsprechender Stelle geändert.