Archivbild:Personen stehen auf dem Warnstreik der Gewerkschaft verdi von kommunalen Kitas vor dem Abgeordnetenhaus mit einem Banner mit der Aufschrift „SOS Kita. Gemeinsam stark für gute Kitas!“ am 20.06.2024.(Quelle:picture alliance/dpa/F.Sommer)

Berlin Kita-Streik in Berlin: Mitarbeiter städtischer Einrichtungen sind erneut zu Warnstreik aufgerufen

Stand: 06.09.2024 14:09 Uhr

In der kommenden Woche geht der Kita-Streik in eine neue Runde. GEW und Verdi haben die Mitarbeitenden in städtischen Kitas zum Streiken am Donnerstag aufgerufen. Sie fordern einen besseren Betreuungsschlüssel sowie mehr Stunden für Büroarbeit.

Eltern mit Kindern in städtischen Kitas müssen in der kommenden Woche in Berlin mit Einschränkungen bei der Betreuung rechnen. Die Gewerkschaften GEW und Verdi haben für Donnerstag zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Sie fordern, tarifvertragliche Festlegungen für die Sicherung der pädagogischen Qualität und für die Entlastung des Kita-Personals.

Ein Spielzeug steht im Familienzentrum "Menschenskinder" im Stadtteil Friedrichshain-Kreuzberg in einem Holzregal (Quelle: dpa/Sebastian Gollnow).
Worum es beim Berliner Kita-Streik geht

Am heutigen Donnerstag wird in Berliner Kitas erneut gestreikt, und nächste Woche droht sogar komplett der Wegfall der Kita-Betreuung für 30.000 Kinder. Die Verhandlungen mit dem Senat sind festgefahren. Sebastian Schöbel erklärt die Hintergründe.mehr

Gewerkschaften wollen Personal entlasten

In dem Tarifvertrag soll der GEW zufolge geregelt werden, für wie viele Kinder eine pädagogische Fachkraft zuständig ist. Nach Einschätzung der Gewerkschaft sollten es in der Altersspanne von eins bis drei Jahren maximal drei Kinder sein. Außerdem setzen sich die Gewerkschaften unter anderem dafür ein, sieben Wochenstunden für pädagogische Aufgaben wie die Vor- und Nachbereitung und Elterngespräche zu berücksichtigen.
 
Geplant ist im Rahmen des Warnstreiks auch eine Demonstration vor dem Abgeordnetenhaus. Am Donnerstag steht dort die erste Sitzung nach der Sommerpause an. Auch bei der letzten Sitzung gab es dort eine Demo, zu der Verdi und GEW aufgerufen hatten - mit dem gleichen Hintergrund und ebenfalls parallel zu einem Warnstreik.

Senat lehnt Verhandlungen über Tarifvertrag ab

Der Senat vertritt den Standpunkt, das Land Berlin könne nicht über einen Tarifvertrag mit Festlegungen zu Gruppengrößen und zum Ausgleich von Belastungen verhandeln. Finanzsenator Stefan Evers (CDU) hat darauf hingewiesen, dass Berlin Mitglied der Tarifgemeinschaft der Länder sei und deshalb solche tarifrechtlichen Fragen nicht allein entscheiden dürfe.
 
Berlinweit gibt es dem Senat zufolge rund 2.900 Kitas, die oft von freien Trägern betrieben werden. Dort werden rund 165.000 Kinder betreut. Der Warnstreik betrifft die etwa 280 städtischen Kitas, in denen sich rund 7.000 Erzieher sowie weitere Beschäftigte um etwa 35.000 Kinder kümmern.

Sendung: rbb24 Inforadio, 06.09.2024, 12:40 Uhr