Archivbild: Auf unterschiedlich eingefärbten Nährböden wachsen in einem Labor von Bioscientia Healthcare in Ingelheim Keime heran, die zur genauen Analyse eingesandt wurden. So lassen sich unter anderem Pilze und Salmonellen nachweisen. (Quelle: dpa/Roessler)

Berlin Lageso-Bericht: Überdurchschnittlich viele Salmonellen-Infektionen in diesem Jahr in Berlin

Stand: 24.10.2024 16:34 Uhr

Die Berliner Behörden haben in diesem Jahr mehr Fälle von Infektionen durch Salmonellen gezählt als sonst. Das geht aus dem aktuellen Epidemiologischen Wochenbericht des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lageso) hervor. Bisher seien in der Hauptstadt insgesamt 525 Fälle von Salmonellose registriert worden. Der Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019 - von der ersten bis zur aktuellen Meldewoche - liegt demnach bei 418.
 
Auch in anderen Regionen Deutschlands wurden ungewöhnlich viele Infektionen registriert, auffällig war der Ausbruch einer seltenen Salmonellen-Art, der "Salmonella Umbilo". Die Zahl sinkehier aber inzwischen, so das Lageso. In der aktuellen 42. Meldewoche seien in Berlin acht Fälle übermittelt worden - das zeige einen abnehmenden Trend.
 
Bakterien der Gattung Salmonella können Durchfall, Bauchschmerzen und Krämpfe, Übelkeit und Erbrechen sowie Fieber auslösen und sind weit verbreitet. In Deutschland gehört Salmonellose neben Atemwegsinfekten zu den häufigsten Infektionskrankheiten überhaupt. Die tatsächliche Zahl der Erkrankten liegt in der Regel deutlich über den offiziellen Zahlen. Denn nur einige Personen mit Magen-Darm-Beschwerden suchen einen Arzt oder eine Ärztin auf und von diesen werden nicht alle mikrobiologisch getestet.

Italienischer Rucola möglicher Auslöser

Der größte Teil der Infektionen geht auf verunreinigte Lebensmittel zurück, besonders begünstigt durch mangelhafte Kühlung. In diesem Jahr unter besonderem Verdacht: Rucola aus Italien. Dieser soll für Ausbrüche in Deutschland, Dänemark und Österreich verantwortlich gewesen sein, teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) im September mit.
 
Befragungen von Betroffenen hätten laut RKI deutliche Hinweise auf das auch als Garten-Senfrauke bekannte Gewächs als mögliche Quelle ergeben. Im Nachbarland Österreich wurde der Erreger Salmonella Umbilo bereits in Proben von Rucola aus Italien nachgewiesen. Es könne laut dem RKI daher davon ausgegangen werden, dass die Mehrheit der Erkrankungsfälle in den drei Ländern wahrscheinlich durch kontaminierten Rucola hervorgerufen wurde.
 
Zum Vergleich: Bis Ende September gab es in Deutschland 98 erfasste Fälle von Infektionen durch Salmonella Umbilo - von 2015 bis 2023 waren es jeweils lediglich ein bis sechs registrierte Erkrankungsfälle pro Jahr.

Archivbild: Dieses vom Gesundheitsamt Reinickendorf zur Verfügung gestellte Foto zeigt einen Bewohner des Ankunftszentrums für Asylbewerber in Berlin-Reinickendorf, der im Zuge eines Masernausbruchs gegen die Krankheit geimpft wird. (Quelle: dpa/Moeller)
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Salmonellen sterben erst ab 60 Grad Temperatur ab

Salmonellen sind relativ widerstandsfähig und können theoretisch monatelang auf Lebensmitteln überleben. Sie beginnen ihr Wachstum in der Regel bei zehn bis 47 Grad Celsius, in seltenen Fällen auch bei etwas niedrigeren Temperaturen. Einfrieren ist keine Lösung, damit werden sie nicht vollständig abgetötet. Erst bei Temperaturen über 60 Grad Celsius beginnen sie zu sterben.

Wichtig ist es, die Kühlkette nicht lange zu unterbrechen, die Lebensmittel also direkt nach dem Einkauf in den Kühlschrank einzuräumen. Außerdem sollten Lebensmittel wie Eier und Fleisch, insbesondere Geflügel, nicht roh verzehrt werden und dieses immer durchgebraten sein. Salate sollten immer gründlich gewaschen werden, empfiehlt das Bundesinsitut für Risikobewertung [bfr.bund.de].

Sendung: Fritz, 22.10.2024, 1 Uhr