Archivbild:Am 17.10.2024 sind Einsatzkräfte der Polizei bei dem abgesperrten FU-Präsidiumsgebäude.(Quelle:rbb/C.Winterhagen)

Berlin Vier Strafanzeigen nach Stürmung der FU - Präsident sieht "Dammbruch"

Stand: 18.10.2024 16:52 Uhr

Vermummte haben am Donnerstag das Präsidiumsgebäude der Freien Universität in Berlin gestürmt. Ermittelt wird nun gegen vier Personen. Der Uni-Präsident und auch die Berliner Landespolitik reagieren bestürzt.

Nach der versuchten Besetzung des Präsidiums der Freien Universität Berlin (FU) sind Strafanzeigen erstattet worden. Es gehe um den Verdacht des Landfriedensbruchs, des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, um Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung, teilte die Polizei am Freitag mit.

Mehrere Vermummte waren laut Polizei am Donnerstag gegen 13.10 Uhr in das Präsidiumsgebäude eingedrungen, beschädigten Mobiliar und Elektronik und brachten auch Möbel nach draußen. Es kam zu körperlichen Auseinandersetzungen mit Mitarbeitern. An die Fassade des historischen Gebäudes wurden Parolen und das Hamas-Dreieck gesprüht.

Polizist:innen bei dem Einsatz an der FU Berlin am 17.10.2024.(Quelle:rbb/H.Trzeczak)
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FU-Präsident: "Lassen uns nicht einschüchtern"

Die Täter hängten den Angaben zufolge ein Transparent aus dem Fenster, auf dem mit Zerstörung von Technik gedroht wurde, sollte es zu einem Polizeieinsatz kommen. Acht Verdächtige sollen in unterschiedliche Richtungen geflohen sein, als die Polizei das Gebäude betrat. Die Beamten nahmen drei Frauen und eine diverse Person fest, wie die Polizei mitteilte. Ein
Polizeisprecher teilte auf Anfrage mit, vier nach der Besetzung festgenommene Personen seien nach einem richterlichen Beschluss am Freitag wieder entlassen worden. Etwa 190 Einsatzkräfte seien im Einsatz gewesen.

Unterdessen hat der Präsident der Freien Universität den Angriff in einem Interview mit dem rbb verurteilt: "Das war eine Gewalttat, mit der man offenbar einschüchtern will", sagte Ziegler bei Radio3. "Einen physischen Angriff von dieser Art haben wir noch nicht gehabt."

Es handele sich um einen Dammbruch, der sich nicht wiederholen dürfe. Zahlreiche Mitarbeitende stünden noch immer unter dem Eindruck der Ereignisse. Dennoch lasse sich die Universität nicht einschüchtern: "Das ist eine offene Universität", so Ziegler. Man werde weiter über die großen Themen unserer Zeit an der Freien Universität diskutieren und über Lösungen reden: "Und dazu gehört natürlich alles, was sich in Nahost tut, von Gaza bis Libanon und Israel."

Symbolbild: Der Schriftzug «Landgericht Berlin I» ist am Eingang des Gebäudes in der Turmstraße, Berlin, angebracht.(Quelle: picture alliance/dpa/Monika Skolimowska)
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Landespolitik verurteilt den Angriff

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) verurteilte die versuchte FU-Besetzung scharf. Der Senat werde alles tun, um die Hochschulen als Orte der freien Debatte zu sichern und die Beschäftigten zu schützen, erklärte er am Donnerstagnachmittag. Die Stürmung der FU durch sogenannte pro-palästinensische Aktivisten zeige einmal mehr, dass es dieser Gruppe nicht um Dialog, sondern um Sachbeschädigung, Gewalt und Hass gehe, so Wegner. Er dankte der Polizei für ihr schnelles Eingreifen und begrüßte, dass noch vor Ort Festnahmen erfolgt seien. Straftäter, so Wegner, müssten konsequent zur Verantwortung gezogen werden.

Auch Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra (SPD) verurteilte den Angriff aufs Schärfste. Grüne, die AfD und die Gewerkschaft der Polizei äußerten ebenfalls deutliche Kritik.

Sendung: rbb 88.8, 18.10.2024, 12:30 Uhr