Archivbild: Sängerin AnNa R. (Andrea Neuenhofen), bei einem Konzert in Pankow. (Quelle: dpa/Pleul)

Im Alter von 55 Jahren Rosenstolz-Sängerin Anna R. gestorben

Stand: 17.03.2025 17:34 Uhr

Mit Peter Plate bildete sie als Rosenstolz eines der erfolgreichsten deutschen Pop-Duos der letzten Jahrzehnte. Für den Herbst waren Konzerte angekündigt. Nun ist die Berliner Sängerin Anna R. überraschend gestorben.

Die Sängerin der Band Rosenstolz, Anna R. (bürgerlich: Andrea Neuenhofen), ist tot. Sie wurde 55 Jahre alt. Das teilten zunächst ihre derzeitigen Musiker-Kollegen am Montag auf Instagram mit. Ihr Management bestätigte dem rbb auf Nachfrage ihren Tod. Zur Todesursache ist bisher nichts bekannt.
 
Auf der offiziellen Instagram-Seite der Sängerin, die sich selbst AnNa R. schrieb, heißt es: "Das plötzliche, unerwartete Lebensende unserer Freundin und 'König:in' schockiert und verwirrt uns zutiefst. Selbstbescheiden bezeichnete AnNa sich zeitlebens als 'Pop-Maus'." Sie sei in Berlin gestorben. Der Post wurde unter anderem von dem Drummer der Sängerin, Manne Uhlig, unterschrieben.

Fünf Nummer-eins-Alben

Ihr früherer Rosenstolz-Partner Peter Plate verabschiedete sich am Montag auf Instagram: "AnNa, du wirst mir so fehlen. Mein ganzes Leben, meine Jahre in Berlin - all das war mit dir verbunden. Rosenstolz war eine der schönsten Zeiten meines Lebens. Rosenstolz, das waren du und ich. Und jetzt bist du nicht mehr da.".
 
Rosenstolz war eines der in Deutschland erfolgreichsten Pop-Duos der vergangenen Jahrzehnte. Die Berliner Band wurde mit melancholischen Songs wie "Liebe ist alles" und "Lass es Liebe sein" berühmt.
 
Zwischen 1991 und dem als "Pause" bezeichneten vorläufigen Ende der Zusammenarbeit 2012 spielten die als Andrea Rosenbaum geborene Sängerin und der Songwriter und Sänger Peter Plate zwölf Alben ein, von denen fünf auf Platz eins landeten. Das erfolgreichste Album "Das große Leben" von 2006 hielt sich mehr als zwei Jahre in den Charts. Nach dem vorläufigen Ende von Rosenstolz im Jahr 2012 gründete Anna R. die Band Gleis 8, mit der sie zwei Alben veröffentlichte. Auch bei der Band Silly wirkte sie zwischenzeitlich mit.

"Du wolltest Jazzsängerin werden, und ich wollte Popmusik machen"

Die in Ost-Berlin geborene Anna R. war gelernte Chemielaborantin und Musikalienhändlerin. Sie war bereits zu DDR-Zeiten in Friedrichshain musikalisch aktiv, fiel aber auch mit politischen Themen auf. Sie versuchte sich zunächst als Barsängerin.
 
Kurz nach der Wende lernte sie Plate kennen, die beiden fanden schnell eine gemeinsame musikalische Basis. Angeblich vergingen nur drei Tage, bis die ersten Songs fertig waren. Über ihren Anfang schrieb Peter Plate am Montag: "Ich werde unseren ersten gemeinsamen Abend niemals vergessen. Wir tranken Schaumwein, du erzähltest mir, du wolltest Jazzsängerin werden, und ich wollte Popmusik machen. Noch in derselben Nacht gingen wir zu mir und nahmen einen Song auf – ich war hingerissen von deiner Stimme, von deiner Art zu singen, von deiner Gabe, jedes unserer Lieder in die schönsten Farben zu hüllen." Peter Plate spielte Keyboard und komponierte, Anna R. stand als Sängerin im Mittelpunkt. Vor allem auch in der LGBTIQ-Szene war das Duo äußerst beliebt.
 
In den letzten Jahren trat Anna R. noch regelmäßig mit Solo-Projekten auf. Für den Herbst 2025 waren bis zuletzt Konzerte in Deutschland, Österreich und der Schweiz geplant. Der Abschluss war für den 23. November in Berlin vorgesehen.

Sendung: rbb 88.8, 17.03.2025, 15:30 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 17. März 2025 um 14:51 Uhr.