Beutelinhalt gefunden nach Sicherheitskontrolle am Bahnhof Neuköln in Berlin. (Quelle: Aus Sicherheitskreisen an den rbb gespielt)

Sprengstoff-Fund in Berlin Polizei fahndet offenbar nach zweitem Verdächtigen

Stand: 02.11.2024 11:52 Uhr

Zwei Tage nach dem Sprengstoff-Fund in Berlin ist der Verdächtige weiter auf der Flucht. Laut Medieninformationen fahndet die Polizei nun noch nach einem weiteren Mann. Beide sollen aus dem Milieu der Geldautomaten-Sprenger kommen.

  • Verdächtiger, der Sprengstoff am S-Bahnhof Neukölln bei sich hatte, wird weiter gesucht
  • Polizei fahndet Medienbericht zufolge nach zweitem Mann
  • Sprengstoff ist TATP - wird bei Geldautomatensprengungen eingesetzt und zuletzt bei Terroranschlägen
  • Nach DPA-Informationen beide Männer der Polizei bekannt im Kontext von Geldautomaten-Sprengungen

Nach dem Sprengstoff-Fund am S-Bahnhof Neukölln in Berlin dauern die Ermittlungen nach Angaben der Staatsanwaltschaft an. Gesucht wird ein Mann, der das hochexplosive Material in einem Beutel transportierte. Zum Schutz der Ermittlungen wollte die Staatsanwaltschaft keine weiteren Angaben machen.

Bundespolizisten hatten den gesuchten Mann, der zwischen 1,85 und 1,90 Meter groß ist und einen Kinnbart trägt, am Mittwochnachmittag an dem S-Bahnhof kontrollieren wollen. Dieser riss sich jedoch los und ließ die Tasche mit dem Sprengstoff zurück.

Beutelinhalt gefunden nach Sicherheitskontrolle am Bahnhof Neuköln in Berlin. (Quelle: Aus Sicherheitskreisen an den rbb gespielt)
Verdächtiger trug offenbar halbes Kilo hochexplosives TATP bei sich

Bundespolizisten kontrollieren am Mittwoch einen Mann in Neukölln - der flüchtet und hinterlässt eine Tasche mit Sprengstoff. Dieser wurde in einem Park gesprengt. Es handelt sich um einen Stoff, der schon früher bei kriminellen Akten verwendet wurde.mehr

Nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung suchen die Fahnder daneben nach einem zweiten Verdächtigen.
 
Laut "Bild", die zuerst berichtet hatte, soll der zweite Mann am Mittwochnachmittag ebenfalls am S-Bahnhof Neukölln gewesen sein und den 30 bis 35 Jahre alten Verdächtigen begleitet haben. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sind der Polizei beide Männer namentlich bekannt im Kontext mit der Sprengung von Geldautomaten. Die Staatsanwaltschaft wollte dem rbb am Samstag Medienberichte über die Fahndung nach einem weiteren Verdächtigen "weder bestätigen noch dementieren".

TATP wird bei Geldautomatensprengungen eingesetzt

Nach Medienberichten handelt es sich bei der Substanz um Triacetontriperoxid (TATP). TATP wurde unter anderem bei Terroranschlägen in Paris und Brüssel eingesetzt. Kriminelle verwenden das Material aber auch für die Sprengung von Geldautomaten. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft machte dazu weiterhin keine Angaben. Der Sprengstoff wurde laut Polizei noch am Mittwochabend in einem nahegelegenen Park vom Entschärfungsdienst der Bundespolizei gesprengt.

Archivbild: Im Neuköllner Park Thomashöhe wird der Sprengstoff von der Polizei gesprengt. (Quelle: DSLR News)
Polizei bringt gefundenen Sprengstoff zur Explosion

Ein Mann flüchtet vor einer Polizeikontrolle und lässt einen Beutel zurück. Darin finden die Beamten Sprengstoff. TATP wurde schon bei Terroranschlägen eingesetzt, wird aber auch für die Sprengung von Geldautomaten benutzt. Der Fund wurde in einem Park in der Nähe gesprengt.mehr

Gleisbereich wegen Polizeieinsatz am Freitag gesperrt

Die Polizei hatte am Freitag die Bahngleise im Bereich Neukölln untersucht. Es ging darum, mögliche Beweise zu sichern, sagte eine Polizeisprecherin am Freitag. Weitere Angaben machte sie nicht.
 
Wegen des Polizeieinsatzes war der Zugverkehr der Linien 41, 42 45, 26 und 47 am Freitagnachmittag vorübergehend zwischen Treptower Park, Baumschulenweg und Hermannstraße unterbrochen, wie die Verkehrsinformationszentrale auf der Onlineplattform X mitteilte. Gegen 18:30 Uhr beendete die Polizei ihren Einsatz.

Bislang ist laut Anklagebehörde unklar, warum der gesuchte Mann mit dem Sprengstoff unterwegs war. Konkrete Hinweise auf einen geplanten Terroranschlag gebe es demnach aber nicht. "Es gibt mehrere denkbare Szenarien", so der Sprecher der Behörde. Diese würden geprüft.

Sendung: rbb24 Abendschau, 01.11.2024, 19:30 Uhr