Hessen SV Darmstadt 98 fehlt gegen SSV Ulm der letzte Punch
Der SV Darmstadt 98 kommt gegen Ulm nicht über ein Remis hinaus. Die Lilien spielen zwar nicht schlecht, aber eben doch nicht gut genug, um den zweiten Sieg in Folge einzufahren.
Sie waren zahlreich gekommen, die Helden von einst, die Relegations-Gewinner von 2014. Trainer Dirk Schuster, Kapitän Aytac Sulu, Dominik Stroh-Engel, Toni Sailer, natürlich Elton da Costa, und, und, und. Warmer Applaus empfing sie, und noch mehr freundliche Selfie-Anfragen. Einzig das, was die Jungs von heute zeigten, die Zweitligafußballer des SV Darmstadt 98, trübte etwas die Stimmung. Die Hessen kamen am Sonntag gegen Aufsteiger SSV Ulm nicht über ein 1:1 (1:1) hinaus. Die Tore fielen binnen zwei Minuten. Erst traf Fraser Hornby für die Lilien (16.), dann glich Aaron Keller für die Spatzen aus (18.).
"Es war eine konzentrierte Leistung, in der wir nicht genug Tempoaktionen kreieren konnten", sagte der Darmstädter Trainer Florian Kohfeldt, der natürlich gerne drei Zähler geholt hätte, alles in allem aber auch nicht ganz unzufrieden wirkte: "Wir haben jetzt sechs Spiele zusammen gemacht und nur eine Niederlage kassiert. Ansonsten haben wir immer etwas mitgenommen." Daran wolle Kohfeldt mit seinem Team weiter anknüpfen.
Zwei Schüsse, zwei Tore
Die Heim-Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt, der nach dem 5:1-Schützenfest gegen den 1. FC Köln auf Wechsel in der Startelf verzichtet hatte, begann zaghaft. Den Vibe des Köln-Triumphs konnten die Südhessen nicht hinüberretten. Und doch gelang ihnen die Führung.
Denn bevor auch nur ein Torwart einen Torschuss abwehren konnte, zappelte der Ball bereits zweimal im Netz - hier wie dort. Erst traf Darmstadts Hornby auf Vorlage von Sturmpartner Isac Lidberg von der Strafraumkante (16.), dann glich Keller für Ulm aus (18.). Lilien-Mittelfeldspieler Kai Klefisch hatte ihm zu viel Freiraum gelassen.
Optisches Übergewicht, aber kein Ertrag
Anschließend schleppte sich die Partie so ein bisschen in die Halbzeitpause. Großchancen gab es keine mehr, nicht mal kleine. Hier ein Foul, dort ein Ballverlust. Hier ein guter Ansatz, der dort doch verpuffte. Das Gute im Schlechten: Die Lilien-Defensive, die in dieser Saison durchaus wacklige Momente hatte, machte fernab des Gegentores einen stabilen Eindruck.
Vorne dagegen kam bei allem optischen Übergewicht die Klasse des Darmstädter Toptorjägers Lidberg kaum zum Tragen, hatten vor allem die beiden Zuarbeiter Philipp Förster und Killian Corredor noch Steigerungspotenzial.
Torchancen bleiben Mangelware
Auch nach dem Seitenwechsel waren es die Lilien-Profis, die vermehrt den Ball durch die eigenen Reihen zirkulieren ließen - allerdings fehlte das richtige Vorwärtskommen. Zu selten kamen die Gastgeber hinter die letzte Kette der Ulmer. Als brenzligste Situation des zweiten Abschnitts darf daher ein nicht mit Elfmeter geahndetes Handspiel gewertet werden: Klefisch traf aus nächster Nähe den Unterarm eines Ulmers, der Pfiff blieb aus, was zumindest nachvollziehbar war. "Aus meiner Sicht hätten wir da einen Elfmeter kriegen müssen", sah es Kohfeldt anders als Schiedsrichter Sören Storks.
Am Fleiß mangelte es den Südhessen nicht, immer wieder liefen sie an, immer wieder drängten sie auf des Gegners Kasten. Doch es fehlte der letzte Punch, um wirklich torgefährlich zu werden oder sogar das Spiel auf die eigene Seite ziehen zu können. Da half auch alles Daumendrücken auf den Tribünen nicht weiter.
Darmstadt: Schuhen - Lopez, Vukotic, Riedel, Nürnberger - Klefisch, Müller (77. Papela) - Förster (77.Bueno), Corredor (70. Kempe) - Lidberg, Hornby (70. Lakenmacher)
Ulm: Thiede - Geyer, Strompf, N. Kolbe - J. Meier, Brandt (90.+1 Ulrich), Hyryläinen (67. Maier), Rösch (74. Allgeier), Chessa, Keller (46. Krattenmacher) -Higl (74. Röser)
Tore: 1:0 Hornby (16.), 1:1 Keller (18.)
Gelbe Karten: Vukotic, Hornby / Brandt, Rösch, Chessa
Schiedsrichter: Sören Storks (Velen)
Zuschauer: 17.455