Hessen Hauptbahnhof Frankfurt bleibt bis 2030 eine große Baustelle
Einladender soll er werden – und natürlich besser passierbar für die Ströme von Reisenden: Der Frankfurter Hauptbahnhof wird voraussichtlich bis zum Jahr 2030 umgebaut. Viele Pendler spüren das schon jetzt in der B-Ebene.
Bis zu einer halben Million Menschen durchströmen den Frankfurter Hauptbahnhof täglich. Für sie spürbar sind derzeit vor allem die Umbauten im ersten Untergeschoss, der B-Ebene. Wo früher Kosmetikartikel verkauft wurden, sind nun Bauarbeiter am Werk.
Asbest muss entfernt werden
Ziel ist ein heller und freundlicher Durchgangsbereich von den Zügen zur U- und S-Bahn sowie zur Stadt, wie Bauingenieurin Katja Maaser sagt, die den Bahnhofsumbau leitet. Ein Teil der ehemals mit dunklen Ecken und Angsträumen gespickten Passage ist fertiggestellt, er wurde zur Fußball-Europameisterschaft geöffnet. Nächstes Jahr sollen hier die ersten Läden einziehen. Die anderen rund 70 Prozent der ehemaligen B-Ebene sind noch abgesperrt.
Hinter den Trennwänden läuft die Entkernung. In dem riesigen, dunklen Raum stehen noch Reste der früheren Ladenfassaden. Asbest und andere Schadstoffe müssen derzeit aufwendig entfernt und entsorgt werden, wie Maaser erklärt. Lagerflächen für die Baustelle belegen einen Teil des Bahnhofvorplatzes. Ein Bauaufzug wird an einer Stelle betrieben, wo früher eine Rolltreppe in die Tiefe führte.
Bis zu 1,2 Milliarden Euro fließen in insgesamt 17 Maßnahmen, die der "Masterplan Frankfurt Hauptbahnhof" vorsieht. Das bedeutet auch in den kommenden Jahren Baustelle nach Baustelle. Wichtigstes Anliegen bei der Planung und Koordination sei, dass der laufende Betrieb des Hauptbahnhofs verlässlich aufrechterhalten bleibt, betont Maaser.
Die B-Ebene soll bis zum Jahr 2027 fertig sein. In der Mitte der großen Eingangshalle soll zusätzlich ein Atrium entstehen, das Blick und Weg frei machen soll zur neuen Ladenpassage darunter. Erste Vorarbeiten dazu sind für kommendes Jahr geplant, die Fertigstellung für das Jahr 2030.
Dieser Teil der B-Ebene ist bereits neu gestaltet.
Weitere Arbeiten sind für die nächsten Jahre fest eingeplant: Vor dem Hauptbahnhof will die Stadt Frankfurt die Straßenbahn-Haltestelle viergleisig ausbauen. Für den Bau eines neuen Ver- und Entsorgungszentrums muss der Nordflügel des Gebäudes vorübergehend abgetragen werden. Auch ein weiteres Gleis soll entstehen. Kommt dann der neue Fernbahntunnel mit zusätzlichem Tiefbahnhof, bedeutet dies eine weitere Baustelle im Süden des Hauptbahnhofs.
Mehr Zeit zum Umsteigen schaffen
Auch auf den Bahnsteigen selbst wird gearbeitet, wenn auch in viel kleinerem Rahmen. Bänke, Automaten und Vitrinen wurden auf bisher drei Mittelbahnsteigen umgestellt, um mehr Platz zu schaffen. Ziel sei auch, kurze Umsteigezeiten zu ermöglichen, sagt Bahnhofsmanagerin Melanie Kühner. Untersuchungen hätten gezeigt, dass es sich hier um Engstellen handele, die den Strom an Reisenden aufhalten.
Bis zu 500.000 Menschen durchqueren den Frankfurter Hauptbahnhof täglich. Der Bahnhof gilt aufgrund seiner zentralen Lage als wichtigste Verkehrsdrehscheibe im deutschen Zugverkehr. Vor mehr als 135 Jahren, am 18. August 1888, wurde der "Centralbahnhof Frankfurt" außerhalb der damaligen Stadtgrenze in Betrieb genommen – als größter in Europa. Heute fahren pro Tag über 1.800 Züge des Fern- und Nahverkehrs den Bahnhof an.
Da mit steigenden Fahrgastzahlen gerechnet werde, müsse immer wieder geprüft werden, wie die Reisenden möglichst bequem und ungehindert ihre Wege durch den Hauptbahnhof finden können. "Fakt ist, die Anlage ist heute schon an der Kapazitätsgrenze", macht Kühner deutlich. Reaktion darauf sei die laufende, umfangreiche Modernisierung.
Schalterhalle teilweise gesperrt
Trotz der vielen Baustellen den Betrieb aufrechtzuerhalten, nennt auch Kühner eine große Herausforderung. Wegen Bauarbeiten am Nordbau genannten Teil des Hauptbahnhofs muss kommendes Jahr nicht nur ein Teil der Schalterhalle gesperrt, sondern auch die große Reisendeninformation in der Mitte des Querbahnsteigs mit Infotafel weichen.
Auch in diesem Fall sei es wichtig, einen für alle nachvollziehbaren Ersatz zu schaffen, sagt Kühner. So wird es künftig voraussichtlich zwei neue Anlaufpunkte geben, an denen Reisende Auskunft erhalten, einen links und einen rechts vom bisherigen Standort.