Hessen Vor Dresden-Spiel: Die zwei Gesichter des SV Wehen Wiesbaden
Mit 1:5 hat sich Wehen Wiesbaden gegen die U23 von Hannover 96 blamiert – und nun kommt mit Dynamo Dresden ein Spitzenteam. Dafür beschwört Trainer Döring das "wahre Gesicht" seiner Mannschaft.
Unglücklich, unzufrieden und enttäuscht: So beschrieb Wehen Wiesbadens Trainer Nils Döring seinen Gemütszustand nach der peinlichen 1:5-Niederlage gegen die zweite Mannschaft von Hannover 96. Kein Wunder: Im eigenen Stadion ließ sich der SVWW regelrecht vorführen – von einer Mannschaft, die bis dato magere acht Punkte und neun Tore auf dem Konto hatte.
Frappierend anfällig zeigte sich am Samstag vor allem die Wiesbadener Defensive. Ein Lauf auf die Grundlinie und eine platzierte Flanke brachten den Gästen aus Hannover schon in der zweiten Minute die Führung ein - es sollte nicht das letzte Mal sein, dass dieses einfache Rezept die Wiesbadener Abwehr matt setzte.
Unerklärliche Schwächen in der Defensive
Immerhin: Die Reaktion nach dem frühen Rückstand stimmte bei den Gastgebern. Der SVWW erarbeitete sich nach dem 0:1 zahlreiche Chancen, erzielte durch Fatih Kaya nach 17 Minuten den verdienten Ausgleich. "In dieser Phase haben wir es verpasst, das zweite Tor zu schießen", sagt Döring.
Anstatt aus der Überlegenheit Kapital zu schlagen, lud der SVWW seinen Gegner in der Folge munter zum Toreschießen ein. Das 1:2 nach einer knappen halben Stunde war fast eine Kopie des ersten Treffers: In der Flankenverteidigung zeigte sich die Wiesbadener Abwehr am Samstag desolat. Schwaches Zweikampfverhalten beim Fernschusstor von Husseyn Chakroun (31.) und ein unnötiger Elfmeter (43.) brachten die Hessen zur Pause mit 1:4 in Rückstand.
Die Intensität hat gefehlt
In der zweiten Hälfte zeigten sich die Gastgeber zwar präsenter, es fehlte aber an Durchschlagskraft im letzten Drittel. Ein Konter der 96er führte in der 66. Minute dann auch noch zum 1:5 und machte das Wiesbadener Debakel perfekt.
Gegen Hannover habe seine Mannschaft nicht ihr "wahres Gesicht" gezeigt, betont SVWW-Trainer Döring. "Zweikämpfe zu führen, intensiv zu sein, hoch anzulaufen – das haben wir nicht gut hinbekommen", so der Coach.
Jetzt kommt der zweitbeste Angriff der Liga
Alles also nur ein Ausrutscher? Die Leistungen hatten zuletzt eigentlich wieder gestimmt, vor dem Debakel gegen Hannover gelangen den Hessen drei Siege in Folge. Daran werden die Wiesbadener anknüpfen müssen, wenn am Mittwoch (19 Uhr) Dynamo Dresden zu Gast ist.
In absoluter Topform zeigten sich die Sachsen zuletzt allerdings auch nicht. Gegen Essen sicherte sich das Team von Thomas Stamm am Samstag erst in letzter Minute einen Punkt, mittlerweile wartet der Tabellenzweite seit vier Pflichtspielen auf einen Sieg. Unbestritten bleibt aber die Offensivstärke von Dynamo. Dresden hat den zweitbesten Angriff der Liga (19 Tore). Da dürfen sich die Wiesbadener Abwehrfehler wie gegen Hannover nun auf keinen Fall leisten.