Schild einer Autovermietung in Spanien

Hessen Gesuchter Millionen-Betrüger am Flughafen Frankfurt festgenommen

Stand: 23.10.2024 11:02 Uhr

Als Chef einer Autovermietung soll er tausende gemietete Fahrzeuge illegal weiterverkauft und einen Schaden von bis zu 50 Millionen Euro verursacht haben: Jetzt wurde der Spanier am Frankfurter Flughafen festgenommen. In seiner Heimat droht ihm eine lange Haftstrafe.

Es ist laut spanischen Medien der größte Betrugsskandal in der Geschichte der Balearen. Einem 47 Jahre alten Mallorquiner wird vorgeworfen, in den Jahren 2017 und 2018 als Inhaber einer Autovermietung über 3.800 meist geleaste Fahrzeuge mit gefälschten Papieren an Dritte weiterverkauft zu haben.

Am Montag wurde der Mann am Frankfurter Flughafen festgenommen und sitzt mittlerweile in Haft, wie ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt dem hr bestätigte. Die geschätzte Schadenssumme liegt bei mindestens 30 Millionen Euro. Spanische Ermittler gehen sogar von bis zu 50 Millionen aus.

Nach Taiwan abgesetzt

Der mutmaßliche Betrüger wurde von spanischen und italienischen Behörden mit internationalem Haftbefehl gesucht. Aufgespürt wurde er am vergangenen Wochenende im ostasiatischen Taiwan. Dorthin hatte er sich offenbar Ende 2018 nach seiner Flucht aus Spanien mit rund fünf Millionen Euro aus der Firmenkasse abgesetzt.

Taiwanische Beamte begleiteten den Mann im Flugzeug von Taipeh nach Frankfurt, Bundespolizisten nahmen ihn dort in Empfang und überstellten ihn dem Frankfurter Amtsgericht. Dort ordnete die zuständige Richterin eine sogenannte Festhaltehaft an. Weitere Maßnahmen zur Auslieferung würden nun geprüft, hieß es von der Generalstaatsanwaltschaft.

Zehn Jahre Haft drohen

Wegen der Betrugsvorwürfe gegen die im Jahr 2014 vom Hauptbeschuldigten gegründete Mietwagenfirma Autoclick laufen im norditalienischen Trient sowie in Palma de Mallorca Verfahren. Auch zwei Brüder sowie ehemalige Mitarbeiter der einst mit rund 20.000 Autos in mehreren europäischen Ländern aktiven Vermietung wurden angeklagt.

Sie alle distanzierten sich laut des spanischen Gerichts von der Betrugsmasche und gaben dem nun Festgenommenen die Schuld. Bei einer Verurteilung droht ihm eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren.