Hessen Festnahmen bei Razzia gegen internationale Drogenhändler in Frankfurt
Bei einer Razzia in Frankfurt sind zwei Verdächtige eines internationalen Drogenhändlerrings festgenommen worden. Zur Kommunikation soll die Gruppe eine verschlüsselte Plattform genutzt haben - das wurde ihr offenbar zum Verhängnis.
Bei einer Razzia gegen einen international tätigen Ring von Drogenhändlern hat die Polizei am Dienstagmorgen in Frankfurt einen 50-jährigen Ukrainer und einen 37-jährigen Mann aus Nordmazedonien festgenommen.
Bei der Durchsuchung eines Mehrfamilienhauses im Stadtteil Westend wurden nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt Bargeld, Tresore sowie Geldzählmaschinen sichergestellt. Es bestehe der Verdacht, dass dort Gelder "aus dem Drogenhandel verwaltet und verwahrt wurden".
Kooperation mit Polizei in Kroatien
Nicht nur in Frankfurt schlug die Polizei zu – auch in Rheinland-Pfalz und Kroatien. In Deutschland waren 80 Polizisten unter Leitung des Bundeskriminalamtes (BKA) und der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt im Einsatz. Es sei eng mit einer kroatischen Polizeieinheit zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität kooperiert worden.
Der Einsatz richte sich insgesamt gegen zehn Beschuldigte zwischen 36 und 56 Jahren. Bei den Durchsuchungen seien auch rund sechs Kilo Kokain und 200.000 Euro Bargeld gefunden worden.
Die Gruppierung soll seit 2020 jährlich mehrere hundert Kilo Kokain im Rhein-Main-Gebiet und benachbarten Staaten verkauft haben. Die Ware soll von Großhändlern aus Norddeutschland und den Benelux-Ländern stammen.
Für den Vertrieb der Drogen sollen die Drogenhändler mindestens 19 Fahrzeuge mit Schmuggelverstecken ausgestattet haben. Mindestens 13 Fahrer sollen die Ware transportiert haben. In mehreren sogenannten Bunkerwohnungen im Frankfurter Stadtgebiet, wie dem Mehrfamilienhaus im Westend, sei das Geld und das Kokain versteckt worden.
Die mutmaßlichen Drogenhändler stehen nicht das erste Mal im Fokus der Behörden. Bereits im Oktober 2023 wurden mehrere Beteiligte des internationalen Netzwerks festgenommen. Dabei seien auch mehrere Mobiltelefone beschlagnahmt worden.
Dealer entwickeln "Fake WhatsApp"
Diese wurden ausgewertet und es habe sich der Verdacht ergeben, dass die Männer einen eigenen verschlüsselten Messengerdienst entwickelt haben, der nach außen hin als "WhatsApp" getarnt gewesen sei. Für das Nutzen dieser "Fake WhatsApp" soll das Netzwerk eigens Mobiltelefone an Mitglieder und Geschäftspartner verteilt haben.
Durch die Überwachung der verschlüsselten Nachrichten habe sich schnell der Verdacht ergeben, dass das Netzwerk trotz der Festnahmen vor einem Jahr weiter Kokain verschiebe. Ein Kurierfahrer mit vier Kilo Kokain soll bereits wenige Tage nach den Festnahmen unterwegs gewesen sein – und sei ebenfalls geschnappt worden.
Noch neun Beschuldigte auf freiem Fuß
Die Identität von neun der zehn Beschuldigten, gegen die sich die Razzia am Dienstag richtete, sei im vergangenen Jahr noch unbekannt gewesen. Sie sollen im September und Oktober 2023 an Drogengeschäften im Umfang von insgesamt 133 Kilo Kokain beteiligt gewesen sein.
Mit den sechs Festnahmen vom Dienstag sind nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft jetzt 24 von 33 beschuldigten Mitgliedern des Drogenhändlerringes in Haft.