Hessen Uzun, Chaibi und Co.: Wer sich bei Eintracht Frankfurt steigern muss
Eintracht Frankfurt ist in der Bundesliga so etwas wie die Mannschaft der Stunde. Etliche Spieler kicken gerade nah an ihrer Topform. Doch nicht bei allen Profis läuft es rund.
Was prasselte zuletzt nicht alles an Lob auf die Spieler von Eintracht Frankfurt ein. Hier eine Hommage an Omar Marmoush, dort eine an Hugo Ekitiké. Dann die ganzen Würdigungen für Arthur Theate und Rasmus Kristensen. Auch Kaua Santos, nicht weniger als der von der Liga ausgezeichnete Rookie des Septembers. Oder Tuta, Hugo Larsson, Mo Dahoud. Selbst einer wie Eric Dina Ebimbe zählt ja zu den positiven Erscheinungen der bisherigen Saison.
Dass es in dieser Gemengelange auch Spieler geben muss, die nicht so wie erhofft zünden, ist nur logisch. Can Uzun und Farès Chaibi etwa trafen vergangene Woche zwar beim Frankfurter Testkick gegen Union Luxembourg ins Tor. Möglich war das allerdings nur, weil die beiden Instinktfußballer in der laufenden Runde schwer auf Touren kommen und ihren Nationalmannschaften, der Türkei und Algerien, fernblieben.
Uzun wartet noch auf den Durchbruch
Uzun galt vor Saisonbeginn als jener Frankfurter Jung-Fußballer mit dem größten Shootingstar-Potenzial. Ausgeschöpft allerdings hat er es noch nicht. Von Beginn an wies Eintracht-Trainer Dino Toppmöller darauf hin, auch lautstark, dass Uzun doch bitte in Sachen Rückwärtsbewegung mehr Eifer zeigen solle.
Uzun mache zwar Fortschritte, heißt es, in die Startelf oder deren Nähe hat den 18-Jährigen das aber noch nicht gebracht. Seinen stärksten Auftritt legte Uzun zuletzt gegen die Bayern hin, als er in den Schlussminuten seine fußballerischen Fähigkeiten gekonnt einbrachte. An der überdurchschnittlich gut ausgeprägten Technik des Türken bestand ohnehin kein Zweifel. Uzun bringt die Qualität mit, und das Alter, künftig eine wichtigere Rolle bei der Eintracht einzunehmen.
Chaibi tritt auf der Stelle
Dass er dennoch erst auf 61 Pflichtspielminuten kommt, hat - neben dem eigenen Tun - auch mit jenem der Teamkollegen zu tun. Die Konkurrenzsituation in der Offensive ist so groß wie selten zuvor bei der Eintracht. Erstaunlicherweise zählt Chaibi trotzdem sehr oft zur Anfangself. Erstaunlich deshalb, weil der 21-Jährige das Vertrauen des Trainers bisher nur bedingt zurückzahlen konnte.
Auf eine ordentliche Vorbereitung folgte der folgenschwere Fehlschuss von Dortmund, den Chaibi zwar der eigenen Auskunft nach schnell vergessen haben will. Seitdem fand er aber nie zurück zur Form der vergangenen Saison. Er wirkt verhalten, gehemmt, im Kopf nicht frei. In neun Pflichtspielen sammelte er erst einen Scorerpunkt. Wenig für einen Mann seiner fußballerischen Klasse.
Skhiris Status als Stammspieler wackelt
Ähnlich viel Vertrauen wie Chaibi erhielt bisher Ellyes Skhiri. Toppmöller bot den Tunesier anfangs in Ermangelung von Alternativen sehr oft auf, mittlerweile aber ist der einstige Stamm-Sechser kein Stamm-Sechser mehr. Zwar hechelt er wie eh und je fleißig über den Rasen, mit Ball am Fuß ist sein Einfluss aufs Eintracht-Spiel aber vergleichsweise gering.
Tuta und – vor allem – Dahoud machten es auf identischer Position zuletzt besser. Gerade der Neuzugang aus Brighton, Dahoud, könnte Skhiri auch über einen längeren Zeitraum den Rang ablaufen, ist er doch fußballerisch stärker. Zudem wird der junge Oscar Höjlund nach überstandener Verletzung wieder attackieren wollen.
Nkounkous Problem heißt Theate
Auch Niels Nkounkou muss um sein Standing als Stammkraft kämpfen. Vom talentierten Franzosen hatten sich die Verantwortlichen in seiner zweiten Eintracht-Saison einen Leistungssprung erhofft, der auf einer besseren Abwehrarbeit und mehr Konstanz beruhen sollte. Beides ist bisher nur in Nuancen eingetreten. Zwar macht Nkounkou tatsächlich den Eindruck, lernwillig zu sein. Er hat aber stets auch Aussetzer-Spiele wie in Istanbul drin, als sein Gegenspieler im Minutentakt an ihm vorbeidribbelte. Auch die Umstellung auf Viererkette war nicht zu seinem Vorteil.
Freilich: Nkounkou ist auch deshalb keine unumstrittene Stammkraft, weil dem Frankfurter Manager Markus Krösche mit dem Belgier Theate so etwas wie der Transfercoup des Sommers gelang. Der eigentliche Vorbereitungs-Gewinner Nathanial Brown ist deshalb sogar Tribünen-Stammgast.
Collins trainiert gut, spielt aber selten
Meist mit dabei, aber selten im Einsatz ist Nnamdi Collins. Vom Verteidiger, der eine starke Vorbereitung absolvierte und an der Startelf schnupperte, ist gerade Toppmöller überzeugt. Eine anfangs angedachte Leihe wurde im Sommer verworfen. Die Trainingsleistungen passen, an der bärenstarken Abwehrkonkurrenz aber kommt Collins nicht vorbei. So blöd das klingen mag: Er wird auf Verletzungen der Teamkameraden warten müssen, will er selbst zu mehr Spielzeit kommen.
Timothy Chandler dürfte selbst das nichts helfen. Der Gute-Laune-Bär der Mannschaft ist sportlich nahezu außen vor. Immerhin die Zweitkarriere als schauspielernde Reinigungskraft aber ist vielversprechend angelaufen.