Blick in den Sitzungssaal auf die Richterreihe mit noch leeren Sitzen. An der Wand dahinter ein großes künstlerisches Relief.

Von NS-Ideologie getrieben 20-Jähriger wegen Umsturzplänen verurteilt

Stand: 04.02.2025 14:08 Uhr

Er wollte einen gewaltsamen Umsturz durchführen und hatte nach Ansicht des Gerichts eine antisemitische und rassistische Grundeinstellung. Nun wurde ein 20-Jähriger in Limburg zu einer Haftstrafe verurteilt.

Ein 20-Jähriger aus Waldbrunn (Limburg-Weilburg) wurde am Dienstag vom Landgericht Limburg zu einer Jugendstrafe von drei Jahren und sechs Monaten verurteilt. Die Richter sahen Belege für die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat in Tateinheit mit mehreren Verstößen gegen das Waffengesetz und die Verbreitung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

Er bereitete sich demnach seit Ende 2021 auf einen gewalttätigen Umsturz vor. Sein Ziel sei die Bildung einer "autarken Volksgemeinschaft auf einem nationalsozialistischen Fundament" gewesen, wie es in der Anklage hieß.

Diese Einschätzung habe sich in dem Prozess verfestigt, teilte der Vorsitzende Richter am Dienstag mit. 41 Zeugen wurden vernommen.

Gericht: Antisemitische und rassistische Grundeinstellung

Nach Überzeugung des Gerichts handelte der junge Mann aus einer verfestigten antisemitischen und rassistischen Grundeinstellung heraus. Der Mann habe den Umsturz auch unter dem Einsatz von tödlicher Gewalt etwa gegen Polizeibeamte geplant und dazu Vorbereitungen getroffen.

In seinem Elternhaus entdeckten Ermittler damals eine Gaspistole, die so verändert wurde, dass sie auch Geschosse abfeuern konnte. Auch lagen dort Teile einer automatischen Maschinenpistole, die mit einem 3D-Drucker hergestellt worden waren. Ebenso hatte der Angeklagte Chatnachrichten mit gewalt- und NS-verherrlichenden Inhalten geteilt. Über den Messengerdienst Telegram verschickte er demnach auch mehrere verherrlichende Aufnahmen von Adolf Hitler.

Verteidigung will Revision einlegen

Mit dem Urteil folgte das Gericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung hatte beantragt, den Angeklagten vom Vorwurf der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat freizusprechen. Der Prozess hatte wegen des Alters des Mannes unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden. Zum Zeitpunkt einer der Taten war er noch Jugendlicher. Er wurde im November 2023 festgenommen und sitzt seither in Untersuchungshaft. Dort wird er vorerst auch bleiben.

Die Verteidigung hatte Freispruch gefordert, sie will Revision einlegen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete hr INFO am 04. Februar 2025 um 13:00 Uhr.