Ein freilebender Wolf streift durch eine waldiges Gelände.

Mecklenburg-Vorpommern Begegnung mit Wölfen: Wie verhalte ich mich richtig?

Stand: 16.10.2024 14:30 Uhr

Pilzesammler sind in den Wäldern unterwegs, manche beschleicht ein mulmiges Gefühl durch die Präsenz des Wolfes. Wie verhält man sich richtig, wenn man einem Wolf in freier Wildbahn begegnet?

Angriffe von Wölfen auf Menschen sind extrem selten. Auch seitdem sich die Tiere in Deutschland und Europa immer weiter ausbreiten, gibt es keinen Fall eines tödlichen Wolfsangriffs. Dennoch sollte man den Wildtieren mit Respekt begegnen und sie nicht provozieren, schließlich sind sie nach EU-Recht und Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt.

Sehr gering. Die jüngsten Zahlen dazu sind von 2021. Der Naturschutzbund NABU hatte Ergebnisse der norwegischen NINA-Studie von 2002 aktualisiert. Innerhalb von gut 18 Jahren sind in Europa und Nordamerika zusammen nur 14 Angriffe bekannt, zwei davon mit tödlichem Ausgang, die aber beide in Nordamerika stattfanden. Übergriffe in Deutschland sind laut der Studie nicht festgestellt worden. Die Ursache für ein furchtloses Verhalten der Wölfe gegenüber Menschen liege laut NABU darin, dass Wölfe sich an Futterquellen gewöhnen, die sie in der Nähe von Siedlungen finden.

Eine Beobachtung aus der Ferne kann hilfreich für das Wolfsmonitoring des jeweiligen Bundeslandes sein. Insbesondere wenn ein Tier sich öfter Menschen nähert, kann dieser Hinweis auf ein untypisches Verhalten für die Behörden wichtig werden. Zuständig für das Monitoring in MV ist das Umweltministerium in Schwerin, in dessen Auftrag die Forstzoologie der TU Dresden Daten erhebt. Wenn es die Situation erlaubt, kann man versuchen, den Wolf zu fotografieren. Dabei sollte man den Tieren aber nicht zu nahe kommen und sich nicht selber in Gefahr begeben.

Wichtigste Regel: nicht fliehen. Lebewesen, die panisch wegrennen, können unter Umständen den natürlichen Verfolgungsinstinkt der Wölfe aktivieren. Man sollte Ruhe bewahren, stehen bleiben und Blickkontakt halten, aber nicht starren. Zumeist ziehen sich die Wölfe dann von selbst zurück. Tun sie das nicht, sollte man versuchen, sie zu verscheuchen, indem man sich groß macht, laut ruft und in die Hände klatscht, während man sich langsam zurückzieht. Wirft man Gegenstände in Richtung der Tiere, kann das beim Verscheuchen helfen. Bei aggressivem Verhalten des Wolfes, das unmittelbar Menschen gefährdet, sollte die Polizei gerufen werden.

Am besten den eigenen Hund anleinen, wenn man in einem bekannten Wolfsgebiet unterwegs ist. Gerade während der Paarungszeit im Spätwinter von Januar bis März könnten Wölfe laut Experten einen freilaufenden Hund als konkurrierenden Artgenossen wahrnehmen und ihn unter Umständen angreifen. Damit würde sich Wolf lediglich artgerecht verhalten. Ist der Hund nicht angeleint, sollte man ihn zurückrufen und sich gemeinsam langsam entfernen. Bleibt der Wolf einem auf der Spur, kann man versuchen, ihn zu verscheuchen.

Auf keinen Fall. Damit lockt man sie auch in die Nähe von Menschen und Siedlungen. Begreift der Wolf ein Gebiet als sein Territorium, verliert er seine Scheu und kommt immer wieder. In den Niederlanden gab es im Sommer 2024 mehrere Vorfälle mit einem Wolf, der Behörden zufolge angefüttert worden sein soll. Erst dadurch habe er das untypische Verhalten gelernt, hieß es.

Auf keinen Fall zu nahe kommen oder anfassen. Auch wenn die Wildtollwut in Deutschland nicht mehr vorkommt, können andere Krankheiten von den Tieren ausgehen. Verletzte Wölfe könnten sich zudem noch verteidigen. Am besten den zuständigen Wolfsberater informieren.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 15.10.2024 | 19:30 Uhr