Mecklenburg-Vorpommern Hansa Rostock stellt Trainer Hollerbach frei
Fußball-Drittligist FC Hansa Rostock hat Trainer Bernd Hollerbach freigestellt. Das gaben die Mecklenburger am Donnerstag bekannt. Hollerbach hatte den Posten erst im Juni angetreten. Am Sonnabend gegen Rot-Weiß Essen stehen Simon Pesch und Marcus Rabenhorst an der Seitenlinie.
"Nach eingehender Analyse der bisherigen Spiele fehlt der sportlichen Leitung, dem Vorstand und dem Aufsichtsrat die finale Überzeugung, dass sich die derzeitige tabellarische Situation unter Bernd Hollerbach kurzfristig verbessern wird", teilte der FC Hansa mit. Daher habe sich der Club entschieden, "dass wir in der Mannschaft einen neuen Impuls setzen müssen und haben entschieden, den Chef-Trainer freizustellen."
Es sei, so sagte Sportchef Amir Shapourzadeh in einer Medienrunde, eine "Entscheidung im Sinne des Vereins".
Hollerbach muss nach Pleiten gegen Aachen und Saarbrücken gehen
Der Zweitliga-Absteiger steht nach elf Spieltagen mit nur zwei Siegen auf dem 18. Tabellenplatz. Am vergangenen Wochenende hatte der FCH gegen Aufsteiger Alemannia Aachen im Ostseestadion verloren, am Dienstag setzte es eine Niederlage beim 1. FC Saarbrücken.
Hollerbach hatte erst im Sommer bei den Rostockern übernommen. Der 54-Jährige war auf Mersad Selimbegovic gefolgt, der den Abstieg aus der 2. Liga nicht hatte verhindern können. Damals hatte Vorstandschef Jürgen Wehlend bei der Präsentation des Trainers noch vor zu große Erwartungen gewarnt: "Das geht auch nicht von heute auf morgen."
Hollerbach hatte beim FCH einen großen Umbruch zu stemmen: 20 Spieler gingen, 13 Neue kamen. Noch vor Saisonbeginn hatte er den aus seiner Sicht zu kleinen Kader der Mecklenburger beklagt. Unter dem Ex-Profi gelangen Rostock nur zwei Siege in der 3. Liga, ein 4:1 gegen Unterhaching sowie ein 2:1 in Aue. Das Vertrauen in Hollerbachs Aufbaufähigkeiten war nach nur vier Monaten offenbar aufgebraucht.
Nur zwölf Tore in elf Spielen
Vor allem in der Offensive taten sich die Mecklenburger in der bisherigen Saison schwer. Zwölf Tore gelangen in elf Liga-Spielen. Nur Aachen hat genauso wenige Treffer erzielt - ist damit aber Tabellenachter.
Und so ist das Kapitel Hollerbach bei Hansa bereits wieder geschlossen: "Ich bedauere es sehr, dass meine Arbeit hier endet. Ich habe mit viel Leidenschaft alles versucht, um die Kogge wieder in ein gutes Fahrwasser zu bekommen", sagte Hollerbach zum Abschied. "Ich bin überzeugt davon, dass in der Mannschaft viel Potenzial steckt und sie bald in die Erfolgsspur finden wird."
Pesch und Rabenhorst übernehmen vorerst
Bis auf Weiteres werden die Co-Trainer Simon Pesch und Marcus Rabenhorst das Training übernehmen, teilte der FC Hansa mit. Das Duo werde auch am Sonnabend (14 Uhr, im NDR Livecenter) beim Drittliga-Heimspiel gegen Rot-Weiß Essen an der Seitenlinie stehen.
"Simon und Marcus genießen unser vollstes Vertrauen, sie kennen die Mannschaft sehr gut aus der täglichen Arbeit und werden das Team am Sonnabend als verantwortliche Trainer betreuen", sagte Shapourzadeh.
"Wir müssen einen Trainer finden, der zu Hansa Rostock passt. Da geht es aber nicht um eine schnelle Entscheidung."
— FCH-Sportchef Amir Shapourzadeh
Wie es mittel- und langfristig weitergehe, wolle man mit dem Aufsichtsrat abstimmen, sagte der Vorstandsvorsitzende Wehlend. "Wir werden heute Abend mit dem Aufsichtsrat zusammensitzen und das weitere Vorgehen besprechen."
Und Shapourzadeh ergänzte: "Wir sind immer im Markt drin. Wir müssen einen Trainer finden, der zu Hansa Rostock passt. Da geht es aber nicht um eine schnelle Entscheidung." Es sind die gleichen Worte, die er bei seinem eigenen Amtsantritt für die Trainersuche gewählt hatte - die ihn zu Hollerbach führte.
Dieses Thema im Programm:
Nordmagazin | 24.10.2024 | 19:30 Uhr