Lucienne Renaudin Vary spielt den traditionellen Abend-Choral auf dem Michel-Turm.

Mecklenburg-Vorpommern Lucienne Renaudin Vary gewinnt Solistenpreis der Festspiele MV

Stand: 01.11.2024 06:00 Uhr

Jung, talentiert und meist barfuß: Die Trompeterin Lucienne Renaudin Vary erhält den Solistenpreis 2024 der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. Auch die Sieger des Publikums- und des Ensemblepreises stehen fest.

Lucienne Renaudin Vary fällt schon vor dem ersten Ton auf: Zumeist spielt die Französin barfuß. Darüber hinaus beherrscht die junge Frau ihr Instrument fabelhaft. Davon konnte sich in diesem Sommer auch Festspielintendantin Ursula Haselböck überzeugen. "Den Wemag-Solistenpreis bekommt dieses Jahr eine ganz besondere junge Dame", holt Haselböck aus. "Eine junge Französin, eine Trompeterin, die sowohl Klassik als auch Jazz studiert und beides auch tatsächlich kann und in ihren Konzerten wirklich wunderbar verbindet. Wir haben sie erlebt und waren sofort alle hingerissen." Sie hoffe, dass man die Trompeterin noch sehr oft bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern erleben könne. 

"Ich war verführt vom Klang der Trompete"

Mit acht Jahren begann Lucienne Renaudin Vary mit dem Musikunterricht. "Ich war verführt, der Klang der Trompete gefiel mir wirklich gut", erinnert sich die Französin. "Außerdem die Tatsache, dass man mit ihr viele verschiedene Stile spielen kann und auch die Art und Weise, wie das Instrument gehalten wird."

Bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern trat die Musikerin am 18. August im Klosterinnenhof in Dobbertin auf. Der Solistenpreis ist mit 5000 Euro dotiert - genauso wie der Publikumspreis.

Publikumspreis für Pianist Giorgi Gigashvili

"Der Publikumspreis ist immer ein besonders spannender Preis, weil ich finde, dass das Publikum einen ganz besonderen Riecher hat", so die Intendantin. "Das Publikum hat sehr klar gewählt: Es ist ein junger Pianist aus Georgien, Giorgi Gigashvili, der eigentlich schon eine fulminante Karriere hinter sich hat, obwohl er noch ein sehr junger Mann ist. Gigashvili hat sehr jung begonnen, Musik zu machen, am Klavier herumprobiert, Volksmusik arrangiert, Popmusik bespielt und tatsächlich die georgische Version von 'The Voice' als 13-Jähriger gewonnen."

Haselböck konnte Giorgi Gigashvili bei den Festspielen am 16. August in der Kirche von Nossentin begrüßen. Gerade erst Mitte Oktober wurde der 23-Jährige mit dem Musikpreis der deutschen Wirtschaft ausgezeichnet.

Ensemblepreis geht ans Leonkoro Quartet

Den Nordmetall-Ensemblepreis 2024, dotiert mit 10.000 Euro, erhält das Leonkoro Quartet. Über das 2019 gegründete Ensemble berichtet die Festspielintendantin: "Es besteht aus den Brüdern Jonathan und Lukas Schwarz und zwei Damen. 'Leonkoro' heißt 'Löwenherz' - und auch in der Geschichte von Astrid Lindgren geht es ja um zwei Brüder, das ist sozusagen die Ursprungsgeschichte dieses Quartetts. Noch dazu haben Lukas und Jonathan Schwarz Mecklenburg-Vorpommern-Bezug, weil sie in ihrer Kindheit hier gelebt haben."

Neben den beiden Brüdern Jonathan und Lukas Schwarz gehören noch Mayu Konoe und Amelie Wallner zum Leonkoro Quartet, das am 17. Juli in Güstrow zu erleben war.

Preisträgerkonzert im Juli 2025 in Waren

Alle Preisträger werden an einem Tag im Juli 2025 bei den Festspielen gastieren - in der Produktionshalle der Mecklenburger Metallguss GmbH in Waren. "Das ist ein spektakuläres Ambiente, auch für die Künstlerinnen und Künstler, die selten in einer Propeller-Gießerei auftreten", schwärmt Haselböck. "Das Schöne ist, dass alle jetzt schon wild Programme miteinander schmieden. Es wird kein schnödes Galaprogramm, wo einer nach dem anderen seine Musik abspielt und den Preis entgegennimmt."

Dieses Thema im Programm:
NDR Kultur | Kulturjournal | 01.11.2024 | 19:00 Uhr