Daniela Cavallo bei einer Betriebsversammlung von Volkswagen.

Niedersachsen Einsparungen bei VW: Betriebsrat droht mit möglichen Streiks

Stand: 13.09.2024 19:34 Uhr

Vor den kommenden Tarifgesprächen bei VW zeigt sich Daniela Cavallo kämpferisch. "Wir werden uns gegen Werksschließungen und Massenkündigungen wehren mit allem, was wir haben", sagte die Betriebsratschefin am Freitag.

"Bis hin zum Arbeitskampf" könne es gehen, sagte Cavallo in einem Gespräch mit dem Magazin "Focus". Die Mitarbeitenden machten sich große Sorgen, es gehe bei ihnen um alles. Cavallo äußerte sich in dem Interview gemeinsam mit der Chefin des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Yasmin Fahimi, und der IG-Metall-Vorsitzenden Christine Benner. Cavallo gehört auch der Verhandlungsdelegation der IG Metall an, die mit Volkswagen über die jüngst gekündigten Tarifverträge verhandeln will. Die seit 30 Jahren geltende Job-Garantie wurde vom VW-Konzern aufgekündigt. Auch betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen in Deutschland werden diskutiert.

VW macht ernst: Beschäftigungsgarantie gekündigt

Cavallo: Verlängerung der Jobgarantie weit über 2029 hinaus

Das sei ein historischer Tabubruch und "wir lassen uns das nicht gefallen", betonte Cavallo. Der Betriebsrat fordert weiterhin, dass keine Werke geschlossen werden und anstelle der Aufhebung eine Verlängerung der Job-Garantie für die 120.000 VW-Mitarbeitenden in Deutschland weit über das Jahr 2029 hinaus, sagte die Betriebsratschefin. Volkswagen gehe es schlecht, aber es könne an verschiedenen "Stellschrauben" gedreht werden, ohne gleich ganze Standorte infrage zu stellen, so Cavallo. Wenn nur eingespart werde, sei der Automobilkonzern nicht zukunftssicher. VW und IG Metall haben wegen der aktuellen Krise ihre für Oktober geplante Tarifrunde nun vorgezogen - am 25. September sollen die Gespräche beginnen. Die Friedenspflicht bei VW läuft Ende November aus, somit wären ab Dezember auch Warnstreiks möglich.

Cavallo: E-Auto-Kaufprämie für private Haushalte wieder einführen

Cavallo fordert zudem Unterstützung vonseiten der Politik. So reiche aus ihrer Sicht die verbesserte Förderung für Elektro-Dienstwagen nicht aus. Vielmehr sollte die im vergangenen Dezember beendete E-Auto-Kaufprämie für private Haushalte zeitnah wieder eingeführt werden, sagte die Betriebsratschefin. Der E-Auto-Verkauf warenach dem Ende der staatlichen Förderung eingebrochen. VW hatte daraufhin an mehreren Standorten die Produktion gedrosselt.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Regional Braunschweig | 06.09.2024 | 13:30 Uhr