Niedersachsen Autoteile bei VW gestohlen: Angeklagte gestehen in Braunschweig
Sechs Männer sollen im VW-Logistikzentrum Harvesse Autoteile im Wert von rund zwei Millionen Euro gestohlen haben. Zum Prozessauftakt am Landgericht Braunschweig legten alle ein Geständnis ab.
Vor der Strafkammer räumten sie am Donnerstag ein, jeweils in bestimmten Funktionen an den Diebstählen beteiligt gewesen zu sein. Laut Anklage seien sie dabei systematisch und im großen Stil vorgegangen. Zu ihrer Motivation erklärten die Angeklagten, dass sie schlicht die Gelegenheit genutzt hätten, die Autoteile zu stehlen. Den Hintergrund einer kriminellen Organisation verneinten sie.
Über zwei Jahre Autoteile geklaut
Den Männern im Alter zwischen 40 und 56 Jahren wird schwerer Bandendiebstahl vorgeworfen. Angeklagt sind zwei Unternehmer, zwei Lkw-Fahrer einer Spedition, die für VW fährt, und zwei weitere Männer. Von 2019 bis 2020 sollen sie in zwölf Fällen diverse wertvolle Autoteile aus dem VW-Logistikzentrum gestohlen und anschließend gewinnbringend ins Ausland verkauft haben.
Diebstahl auf Bestellung aus VW Logistikzentrum
Nachts sollen die Angeklagten containerweise Diebesgut entwendet haben. Vorab prüften sie laut Anklage, welche Ware sie benötigten, welche im Logistikzentrum vorhanden ist und schrieben dann "Bestellzettel" für das Diebesgut. Einer der Angeklagten habe dann vor Ort dafür gesorgt, dass neben der regulären Lieferung auch diese "Zusatzbestellung" in die Sattelzüge verladen wurde.
Die sechs Angeklagten zwischen 40 und 56 Jahren müssen sich vor dem Landgericht Braunschweig verantworten.
GPS-Verbindung von Lkw gestört
Nach dem Beladen und Verlassen des Logistikzentrums luden die Angeklagten laut Landgericht Braunschweig die Beute auf einem nahegelegenen Parkplatz um. Um die Abweichung von der normalen Strecke der Sattelzüge zu verschleiern, sollen sie außerdem die GPS-Verbindung gestört haben. Das Diebesgut sei danach zu dem Unternehmen von zwei der Angeklagten transportiert, gezählt und neutral verpackt worden. Im Falle einer Verurteilung droht den Angeklagten eine Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren, sagte ein Sprecher des Landgerichtes Braunschweig auf Anfrage des NDR Niedersachsen.
Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Hallo Niedersachsen | 24.10.2024 | 19:30 Uhr