Das Logo von Volkswagen steht vor dem Eingang zum Werk Emden.

Niedersachsen Lautstarker Protest bei VW-Betriebsversammlung in Emden

Stand: 05.09.2024 13:31 Uhr

Zur Begrüßung gab es ein Pfeifkonzert: VW-Markenchef Thomas Schäfer ist am Morgen zur Betriebsversammlung in Emden gekommen. Die VW-Spitze will trotz Protests an Sparplänen festhalten, es drohen Werkschließungen.

In Emden versammelte sich mit rund 4.500 Mitarbeitenden die komplette Frühschicht plus Verwaltung - viele drückten über Transparente und Banner ihren Unmut aus. Immer wieder waren "Vorstand raus"-Rufe zu hören. Von Markenchef Schäfer gab es keine konkreten Zahlen, wie viele Beschäftigte oder welche Werke betroffen sein könnten. Das Werk in Emden ist erst kürzlich für 1,3 Milliarden Euro umgebaut worden, um E-Autos bauen zu können.

VW-Betriebsversammlung: Pfeifkonzert für Vorstand

25.000 Mitarbeiter protestieren in Wolfsburg

Auch in Salzgitter findet heute eine Betriebsversammlung statt. In Wolfsburg hatten gestern rund 25.000 Mitarbeitende an der Betriebsversammlung teilgenommen. VW hatte am Montag angekündigt, Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen nicht länger auszuschließen. Auch die mit dem Betriebsrat vereinbarte Beschäftigungsgarantie bis 2029 soll aufgelöst werden.

Weil bringt Vier-Tage-Woche ins Gespräch

Derweil hat Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) erneut seine Erwartung betont, dass keine Werke geschlossen werden. Zuvor müsse über Alternativen wie zum Beispiel eine Vier-Tage-Woche gesprochen werden, sagte er im Interview mit NDR Info. Im Jahr 1993 hatte VW die Vier-Tage-Woche eingeführt, um den Abbau von 30.000 Arbeitsplätzen zu verhindern. Der Konzern kehrte erst 2006 zur Fünf-Tage-Woche zurück.

Scholz zu VW: Bundesregierung mischt sich nicht ein

Über den geplanten Sparkurs bei VW hat sich auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) informieren lassen. Nach Angaben eines Regierungssprechers sprach er sowohl mit dem Management als auch mit der Konzernbetriebsratsvorsitzenden sowie Aufsichtsrats-Mitgliedern. Die Bedeutung von VW als eines der größten Unternehmen der Autoindustrie sei dem Kanzler klar. Er sei sich bewusst über die Herausforderung der Transformation, vor der die gesamte Branche stehe. Scholz werde die Entwicklung ganz genau verfolgen, so der Sprecher. Einmischen will sich die Bundesregierung demnach nicht: Es sei Sache des Unternehmens, die Probleme zu lösen, hieß es.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 05.09.2024 | 12:00 Uhr