Vor VW-Tarifgesprächen IG Metall macht mit Protest-Kundgebung Druck
Mit einer Kundgebung von VW-Mitarbeitern wollen Gewerkschaft und Betriebsrat vor der dritten Tarif-Verhandlungsrunde den Druck erhöhen. Zudem wies IG-Metall-Verhandlungsführer Gröger auf mögliche Warnstreiks hin.
Vor der Volkswagen Arena in Wolfsburg haben sich am Morgen Beschäftigte verschiedener VW-Werke versammelt. Rund 6.000 Mitarbeiter sind dem Aufruf zur Kundgebung vor dem Verhandlungsort gefolgt, wie der Betriebsrat dem NDR Niedersachsen sagte. In einem Pressestatement betonte Gewerkschafter Thorsten Gröger am Morgen das Ziel, vor Weihnachten Klarheit für Unternehmen und Beschäftigte zu schaffen. Zudem wies er darauf hin, dass die Friedenspflicht bald ende und ab 1. Dezember theoretisch Warnstreiks möglich wären. Es sei traurig, dass "die bestbezahlten Manager der Republik bisher nicht in der Lage waren über Monate hinweg" einen angemessenen Vorschlag vorzulegen, so der Verhandlungsführer weiter.
IG Metall: Keine Schließungen, keine betriebsbedingten Kündigungen
Gröger bekräftigte, dass der gestern von ihm und Betriebsratschefin Daniela Cavallo vorgestellte Zukunftsplan an die Bedingung geknüpft sei, "dass es keine Werksschließungen gibt, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen gibt (…) und daran, dass sowohl Vorstand als auch die Aktionäre ihren Beitrag leisten". Die Belegschaft verstehe, in welcher Situation Volkswagen sei, sagte Cavallo vor Verhandlungsbeginn. Die Probleme sollten jedoch nicht einseitig durch die Belegschaft gelöst werden.
Arbeitnehmervertreter wollen Fonds für Mitarbeiter
Der Vorschlag der Arbeitnehmerseite sieht unter anderem vor, die zu vereinbarenden Lohnerhöhungen aus der laufenden Tarifrunde nicht sofort auszuzahlen, sondern als Arbeitszeitvolumen in einen Fonds einfließen zu lassen. Zudem sollen Führungskräfte bei Boni und Aktionäre bei Dividenden verzichten. Das Unternehmen könne so bis zu 1,5 Milliarden Euro sparen, sagte IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger bei der Präsentation des Sparkonzepts am Mittwoch. Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) begrüßte die Vorschläge: "Es ist gut, dass hier nun neue Vorschläge auf den Tisch kommen", sagte Lies der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Es ist im Interesse aller Seiten, zügig zu Ergebnissen zu kommen."
VW will Löhne um zehn Prozent kürzen
Volkswagen selbst fordert für die Kernmarke Lohnkürzungen von zehn Prozent sowie den Abbau von Zulagen und Boni. Das beträfe zum Beispiel die derzeit noch im Tarifvertrag vereinbarten Prämien für langjährige Betriebszugehörigkeit. Dagegen hatte die IG Metall zunächst sieben Prozent mehr Geld gefordert. Der Haustarifvertrag gilt für rund 120.000 Mitarbeiter an sechs westdeutschen VW-Standorten in Niedersachsen und Hessen.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 21.11.2024 | 10:00 Uhr