Zwei beschädigte Autos stehen an der Unglücksstelle des Verkehrsunfalls Toskana

Klassenfahrt in Italien Deutsche Schülerinnen sterben bei Verkehrsunfall

Stand: 19.09.2024 20:00 Uhr

Bei einem Verkehrsunfall während einer Oberstufenfahrt in der Toskana sind zwei Schülerinnen aus Duisburg ums Leben gekommen - eine weitere wurde verletzt. Gegen die Fahrerin wird ermittelt.

Die beiden getöteten Teenager - Jahrgang 2005 und 2006 - wurden in der Toskana-Gemeinde Lido di Camaiore am Mittelmeer von einem Auto erfasst, das aus zunächst ungeklärten Gründen in eine Gruppe von Fußgängern fuhr, teilte die Gemeinde mit.

Auto-Unfall in Toskana: Zwei Schülerinnen aus NRW tot

Insgesamt wurden bei dem Unglück sieben Menschen verletzt - darunter ist nach Angaben der Bezirksregierung Düsseldorf auch eine weitere Duisburger Schülerin. Angaben zum Zustand der jungen Frau machte sie zunächst nicht. Eine andere Verletzte schwebt noch in Lebensgefahr.

Ein Unfallopfer noch in Lebensgefahr

Der Unfall ereignete sich am Mittwochabend gegen 19.00 Uhr. Bürgermeister Marcello Pierucci zufolge war das Auto mit hoher Geschwindigkeit über eine Kreuzung in der Innenstadt gerast und hatte dabei auch an roten Ampeln keinen Halt gemacht. Zunächst soll der Wagen die beiden Schülerinnen überfahren und schließlich weitere Fußgänger erfasst haben. Schließlich prallte er in der Nähe eines Hotels auf mehrere geparkte Fahrzeuge.

Nach ersten Angaben der italienischen Polizei hatte die Autofahrerin, eine 44 Jahre alte Frau, die Kontrolle über ihr Fahrzeug verloren.

Schüler erhalten psychologische Unterstützung

Die Schulleitung hat inzwischen alle Eltern informiert. Die Schüler und Lehrkräfte sollen nun zeitnah aus Italien zurückkehren. "Die Schulgemeinschaft ist tief betroffen über das Unglück und bittet darum, für die Trauerbewältigung den geschützten Rahmen der Schule zu respektieren", so eine Sprecherin der Bezirksregierung. An der Schule seien Psychologen im Einsatz, um die Schüler und Lehrkräfte zu unterstützen.

Politiker aus NRW nehmen Anteil am Tod der Schülerinnen aus Duisburg

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hat sich erschüttert über den Unfalltod zweier Duisburger Schülerinnen in der Toskana gezeigt. Sein Kind zu verlieren, sei wohl das schlimmste, was Eltern passieren könne. "Wir trauern mit den Eltern".

NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) erklärte, die Nachricht habe sie zutiefst schockiert. "Wir werden alles tun, um die Schule in dieser Zeit bestmöglich zu unterstützen", so Feller. 

Auch Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link (SPD) sprach Familien, Freunden und Lehrkräften sein Beileid und Mitgefühl aus.

Polizei: Fahrerin stand nicht unter Alkohol- oder Drogeneinfluss

Polizei und Einsatzkräfte arbeiten an der Unglücksstelle.

Einsatzkräfte arbeiten an der Unglücksstelle.

Die Fahrerin des Unglückswagens ist unter Hausarrest gestellt worden. Nach Angaben der italienischen Polizei wird nun gegen die 44-Jährige wegen fahrlässiger Tötung im Straßenverkehr ermittelt. Sie war bei dem Unfall verletzt worden, konnte in der Zwischenzeit das Krankenhaus aber wieder verlassen. Sie soll nicht unter Alkohol- oder Drogeneinfluss gestanden haben, sagt die Polizei. Das sei die Bilanz einer Blutprobe.

Große Erschütterung in der toskanischen Region

Die Stadtverwaltung von Lido di Camaiore kündigte für Freitag eine Schweigeminute für die Unfallopfer in der gesamten Gemeinde an. Der Bürgermeister sprach den Familien und Freunden der Todesopfer sein Beileid aus.

"So etwas ist noch nie zuvor passiert", sagte Bürgermeister Pierucci dem TV-Sender 50Canale. Und weiter:

Das Auto hat alles überfahren, was ihm in die Quere kam, auch nach dem zweiten Aufprall.

Marcello Pierucci, Bürgermeister von Lido di Camaiore

Eine Hotelbesitzerin sagte im italienischen Fernsehen: "Ich habe einen großen Schlag gehört und bin zur Tür hinaus und da habe ich diese Mädchen am Boden gesehen. Da wusste ich, dass ein Auto mit großer Geschwindigkeit vorbeigefahren war und die Leute auf dem Fußweg erfasst hat". Der Unfall ereignete sich einige Hundert Meter entfernt im Zentrum der Ortschaft.

Die Gemeinde Lido di Camaiore liegt direkt am Meer, etwa eine halbe Autostunde westlich von der viel besuchten Stadt Lucca. In unmittelbarer Nachbarschaft von Lido di Camaiore befinden sich die beiden bekannten Badeorte Forte dei Marmi und Viareggio.

Unsere Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
  • Nachrichtenagentur AFP
  • Rom-Korrespondent Nikolaus Nützel

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 19. September 2024 um 14:00 Uhr.