Gaspreise in NRW

Nordrhein-Westfalen Gaspreise im Vergleich: Wo Heizen in NRW besonders teuer ist

Stand: 14.10.2024 19:55 Uhr

Je nachdem, wo man in NRW wohnt, bezahlt man mehr oder weniger für Gas. Hier lest ihr, wo es besonders teuer ist und die Gründe.

Der Winter naht, die Temperaturen sinken und in vielen Haushalten werden bereits die Heizungen angeworfen - in NRW meistens Gasheizungen. Laut des Statistischen Landesamts wurden im Jahr 2022 rund zwei Drittel der 9,1 Millionen Wohnungen im ganzen Land mit Gas beheizt.

Große regionale Unterschiede bei Gaspreisen

Unterschiedliche Regionen, unterschiedliche Gaspreise

Wie viel die Bewohner für die Kilowattstunde (kWh) Gas bezahlen, ist vom Wohnort abhängig. Das zeigen aktuelle Daten des Vergleichsportals Verivox. Dafür hat der Anbieter einen Durchschnittspreis aus den Tarifen der Grundversorger sowie den Angeboten der konkurrierenden Unternehmen gebildet. Mit diesen wurde beispielhaft berechnet, wie viel eine vier- bis fünfköpfige Familie mit einem Verbrauch von 20.000 kWh im Jahr zahlen muss.

So zahlen Kunden im Kreis Paderborn im aktuellen Jahr durchschnittlich 1.947 Euro während Verbraucher im Kreis Wesel die gleiche Menge Gas mit 2.509 Euro fast 29 Prozent mehr kostet.

Warum sich die Gaspreise unterscheiden

Die Gründe für die Preisunterschiede sind vielfältig. "Ein großer Faktor sind die Beschaffungsstrategien der Versorger", erklärt Thomas Zwingmann, der bei der Verbraucherzentrale NRW die Gruppe "Energie und Klima" leitet. "Anbieter, die gezwungen waren, beispielsweise vor zwei Jahren Gas zu einem sehr hohen Preis einzukaufen, geben diesen noch immer an ihre Kunden weiter." Unternehmen, die das nicht mussten, könnten das Gas hingegen zu niedrigeren Preisen anbieten.

Ein anderer entscheidender Faktor seien die Netzentgelte, die die Versorger an die Gasnetzbetreiber zahlen müssen. Je höher diese Gebühren seien, desto höher fielen auch die Gaspreise für die Endkunden aus, so Zwingmann.

Gasnetzgebühren steigen 2025

Vor allem dieser zweite Aspekt führt laut einer Untersuchung von Verivox dazu, dass die Gaspreise im kommenden Jahr noch einmal ansteigen werden. "Wer ein Einfamilienhaus heizt, muss ab kommendem Jahr bis zu 445 Euro mehr bezahlen", so das Unternehmen.

Möglich wird diese Preiserhöhung auch durch die neuen Abschreibungsregeln, die von der Bundesnetzagentur im vergangenen Monat festgelegt wurden. "Gasnetzbetreiber können jetzt schon eine mögliche Stilllegung ihrer Gasnetze ab frühestens 2035 in ihre Abschreibungen einkalkulieren", so ein Sprecher von Verivox.

"Das bedeutet, dass die Gasversorger jetzt höhere Preise für die Nutzung der Netze verlangen dürfen, weil sie in ein paar Jahren nichts mehr wert sind", sagt Frank Wörner aus der WDR-Wirtschaftsredaktion. "Denn die Politik plant, dass es in 20 Jahren praktisch kein Gasnetz mehr gibt, weil dann auch kein Gas mehr genutzt werden soll."

Je weniger Kunden, desto höher die Preise

Diese Pläne führen noch aus einem anderen Grund dazu, dass die Preise steigen. Denn dadurch werden immer mehr Haushalte von der Gasheizung zu einer anderen Heizungsmethode wechseln. "Wenn immer weniger Menschen mit Gas heizen und die Versorger damit Kunden verlieren, dann verteilen sie die Kosten für die Nutzung der Netze auf die noch bestehenden Kunden", sagt Zwingmann von der Verbraucherzentrale.

Umso mehr lohne es sich, Preise zu vergleichen und gegebenenfalls den Anbieter zu wechseln. Langfristig empfiehlt der Energieexperte Besitzern jedoch, in ihrem Haus oder ihrer Wohnung auf eine andere Energieversorgung umzustellen, auch wenn das kurzfristig nicht helfe, die Kosten zu reduzieren.

Unsere Quellen:

  • Interview mit Thomas Zwingmann, Leiter der Gruppe "Energie und Klima" bei der Verbraucherzentrale NRW
  • Interview mit Lundquist Neubauer von Verivox
  • Pressemitteilung der Bundesnetzagentur zu Abschreibungsmodalitäten im Gassektor
  • Daten aus dem Zensus 2022 vom Statistischen Landesamt IT.NRW
  • Pressemitteilung Verivox