Nordrhein-Westfalen Großer Duisburger Mafiaprozess geht ins fünfte Jahr
Vier Jahre nach dem Start eines der bundesweit größten Mafia-Prozesse vor dem Landgericht Duisburg ist noch kein Ende in Sicht.
Der Prozessbeginn hatte 2020 bundesweit Schlagzeilen gemacht. Die Duisburger Staatsanwaltschaft warf damals 14 Männern unter anderem teils großangelegten Kokainimport über Scheinfirmen vor - einigen von ihnen als Mitglieder oder Unterstützer der kalabrischen 'Ndrangheta-Mafia.
Konkret sollte ein Teil der Angeklagten für die Organisation des Drogenhandels unter anderem aus Südamerika zuständig gewesen sein. Andere sollten laut Anklage als Geldgeber in die illegalen Geschäfte investiert haben. In Ermittlerkreisen war die Rede von einer "Mafia GmbH & Co KG".
Bisher kein Urteil wegen Mafia-Unterstützung
Vier Jahre später läuft der Duisburger Mafia-Prozess immer noch. Das liegt daran, dass das Verfahren sehr aufwendig ist und dafür zum Beispiel viele Male ein Kronzeuge aus Italien zugeschaltet werden musste. Zum anderen ist das Verfahren mit so vielen Angeklagten einfach sehr groß.
Immerhin konnte der Prozess vor einigen Wochen aus einem extra großen Gerichtssaal in Düsseldorf umziehen in die normalen Räumlichkeiten des Landgerichts Duisburg. Denn im Hauptverfahren sitzen mittlerweile nur noch acht von anfangs 14 Angeklagten.
Ein weiterer darf sich wegen einer Erkrankung in einem abgetrennten Verfahren weiter verantworten. Und gegen fünf weitere Männer sind mittlerweile Urteile gesprochen worden, allerdings in keinem Fall wegen Untersützung der Mafia, sondern ausschließlich wegen anderer Delikte wie Drogenhandel oder Betrug.
Mitgliedschaft bei 'Ndrangheta strittig
Dass das ein wichtiger Punkt im Verfahren ist, zeigt ein Blick auf die beiden einzigen Angeklagten, die noch in U-Haft sitzen. Die Duisburger Staatsanwaltschaft will, dass sie nicht nur wegen Drogenhandels, sondern auch wegen Mitgliedschaft bei der 'Ndrangheta verurteilt werden.
Das Duisburger Landgericht hatte aber zuletzt Zweifel daran geäußert. Nach vorläufiger Bewertung hätten die beiden Männer zwar wohl im Namen einer lokalen Mafia-Unterorganisation im kalabrischen San Luca gehandelt. Der Nachweis, dass hinter allem die große Dachorganisation 'Ndrangheta steckt, sei dagegen ungewiss. Beide Männer haben sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Duisburger Mafiaprozess wird wohl ins nächste Jahr gehen
Für das mögliche Strafmaß spielen diese Feinheiten laut Gericht keine Rolle. Allein für die angeklagten Drogendelikte könnte es bis zu 15 Jahre Haft geben. Für die Ankläger ist es aber wichtig, dass auch die mafiösen Strukturen dahinter von einem Gericht festgestellt werden.
Ein Ende des großen Duisburger Mafia-Prozesses ist somit noch nicht abzusehen. Das Gericht hat bislang Verhandlungstage bis Mitte Dezember angesetzt. Es ist aber wahrscheinlich, dass der Prozess auch noch ins nächste Jahr geht.
Unsere Quellen:
- Landgericht Duisburg
- Anklage Staatsanwaltschaft Duisburg
Über dieses Thema berichtet der WDR am 14.10.2024 auch im Radio auf WDR 2 und WDR 5.