Nordrhein-Westfalen Herbstblues oder Erholung: So beeinflusst das Wetter unsere Stimmung
Während die einen den Herbst in NRW als wohltuend empfinden, schlägt er anderen aufs Gemüt. Das hilft gegen das Stimmungstief.
Die warmen Sommertage in NRW sind vorbei, längst ist der Herbst da. Doch auch, wenn das Wetter aktuell eher regnerisch und trübe ist, ist bei vielen von herbstlicher Tristesse nichts zu spüren. Statt FOMO genießen sie jetzt JOMO. Was das bedeutet:
FOMO steht für Fear of missing out. Also die Angst, ein wichtiges Ereignis zu verpassen. Viele glauben, wenn sie nicht bei jeder Aktivität ihrer Clique dabei sind, wären sie ausgegrenzt. Sie befürchten, dann nicht mehr von Menschen, die ihnen wichtig sind, gemocht zu werden. Daher sind sie bei allen Aktivitäten dabei. Und der Sommer hat meistens reichlich davon.
Mit den vier Buchstaben JOMO ist Joy of missing out gemeint. Es geht um die Freude, auch mal ein Ereignis wie eine angesagte Party sausen zu lassen. Etwas bewusst zu verpassen. Das nasse Herbstwetter dient dabei als passende Ausrede. Statt außerhalb der eigenen vier Wände das Leben zu feiern, ist jetzt Entspannung angesagt.
Entschleunigung im Herbst
Nicole Lazar
"Unter dem Strich kann der Herbst durchaus zur Entschleunigung beitragen“, sagt Nicole Lazar, Psychologin beim Institut für betriebliche Gesundheitsförderung BGF GmbH der AOK Rheinland/Hamburg, dem WDR. Man kommt zur Ruhe, weil man sich wetterbedingt nicht mehr dazu treiben lässt, dieses oder jenes Event zu besuchen. Auf TikTok sind zahlreiche Videos von Usern zu finden, die sich darauf freuen, sich endlich ohne schlechtes Gewissen auf dem Sofa mit Tee und einem spannenden Buch einzukuscheln.
Doch längst nicht alle können dem Herbstwetter etwas Positives abgewinnen. Bei manchen lösen dicke graue Wolken, Regen und Wind eher Melancholie aus. Sie sind bedrückt, trübsinnig und vielleicht sogar wehmütig, weil ihnen der Abschied vom Sommer mit viel natürlicher Helle und Sonnenschein schwerfällt. Aber diese herbstliche Schwermütigkeit lässt sich oft vertreiben.
Drei Tipps gegen herbstliche Tristesse
#Tipp 1 – Frische-Kick: Wer feststellt, dass das grau-nasse Herbstwetter für miese Stimmung sorgt, sollte sich für 20 bis 30 Minuten nach draußen begeben und sich bewegen: Etwa Spazierengehen oder Joggen. "Viele stellen dann draußen fest, dass es gar nicht so grau und trüb ist, wie es in Innenräumen erscheint“, sagt Lazar. Und in jedem Fall sorgt der Aufenthalt im Freien für einen Frische-Kick, der letztendlich die Stimmung hebt.
#Tipp 2 – Möglichen Vitamin-D-Mangel checken lassen: "Ein Stimmungstief im Herbst kann auch an einem Vitamin-D-Mangel liegen“, so Lazar. Denn im Herbst und Winter scheint viel zu wenig die Sonne, um den täglichen Vitamin-D-Bedarf zu decken. Man sollte aber nicht einfach auf Verdacht hin Vitamin-D-Präparate einnehmen. Sinnvoller ist es, bei der Hausärztin oder dem Hausarzt den Vitamin-D-Spiegel checken und sich im Fall eines Falles ein entsprechendes Präparat verschreiben lassen.
#Tipp 3 – Tageslichtlampen ausprobieren: Tageslichtlampen, auch Lichtduschen, sind künstlicher Ersatz für Sonnenlicht. "Man sollte für sich ausprobieren, ob eine solche Tageslampe stimmungsaufhellend wirkt“, so Lazar. Ihr Rat: Sich täglich mindestens 15, besser 30 Minuten vor die Lampe setzen.
Im Herbst auf Gemütlichkeit setzen
Wer weiß, dass einem das Herbstwetter psychisch zu schaffen macht, kann sich bewusst machen, dass die dunkle Jahreszeit auch etwas Gemütliches hat. "Man setzt sich zusammen, zündet in einem wohl temperierten Raum Kerzen an und sorgt so für eine heimelige Atmosphäre“, sagt Lazar. Wind und Regen bleiben draußen, stattdessen stehen im kuscheligen Zuhause Aktivitäten wie etwa Basteln, Musizieren oder Gesellschaftsspiele an. Oder einfach gutes Essen. So kann es für alle ein schöner Herbst werden.
Unsere Quellen:
- Nicole Lazar, Psychologin beim Institut für betriebliche Gesundheitsförderung BGF GmbH der AOK Rheinland/Hamburg,