Nordrhein-Westfalen Stadt Dortmund plant Millionen-Ausgaben für neue Schul-Tablets
In den kommenden Jahren müssen in Dortmund tausende Schul-Tablets ausgewechselt werden. Die Stadt fordert dafür Gelder vom Land.
Rund 77.000 Tablets hat die Stadt Dortmund an Schülerinnen und Schüler in der Stadt verteilt. Nicht zum Zocken oder Chatten, sondern zum Arbeiten und Lernen in der Schule. Die Stadt ist stolz, bei wie vielen Jugendlichen die Geräte fester Bestandteil des Unterrichts sind.
"Wir haben eine Nutzungsquote von über 90 Prozent", sagt Martin Depenbrock, stellvertretender Fachbereichsleiter Schule.
Stadt müsse tausende Tablets bald auswechseln
Damit das auch bei kommenden Schüler-Generationen so bleibt, müssen die Geräte alle paar Jahre ausgewechselt werden. In Dortmund betreffe das in den kommenden drei Jahren tausende Geräte, da die aktuellen Tablets dann zu alt seien. Im Schnitt müsse ein Schüler-Tablet alle fünf Jahre ausgewechselt werden, so die Stadt.
Doch der Austausch kostet Geld: Alles in allem pro Gerät rund 500 Euro. Für die Anschaffung in den vergangenen Jahren konnte die Stadt auf verschiedene, teils umfangreiche Förderprogramme von Land und vor allem Bund zurückgreifen.
Derzeit scheint es für die nächste Generation, die Austauschgeräte, solche Mittel aber nicht zu geben. "Dabei ist es sogar Vorgabe vom Land, dass wir für diese Ausstattung sorgen müssen", sagt Depenbrock. Die Forderung aus Dortmund: Es braucht weitere Landesprogramme, damit die Kommunen nicht auf den Kosten sitzen bleiben.
Dortmunder Wunsch: Jährliche Digitalisierungs-Pauschale
Martin Depenbrock schweben da entweder Einzelprogramme vor, oder – noch besser – eine jährliche, kalkulierbare Pauschalzahlung je Schüler. Diese "digitale Schulpauschale" würde idealerweise 300 Euro pro Schüler betragen.
Damit wären auch weitere regelmäßige Ausgaben für die IT-Infrastruktur im Lehr- und Lernbereich gedeckt, sagt er. Denn die gingen über die für Tablets hinaus, so die Stadt Dortmund. In etwa 4500 Klassenräumen gebe es stadtweit digitale Displays, die Tafeln ersetzt hätten. Und in den Berufskollegen gebe es rund zehntausend Computer mit speziellen, teils technischen Softwares.
Das alles koste Geld. Geld, das nach jetzigem Stand die Stadt aufbringen muss. Sie kalkuliert in den kommenden drei Jahren mit rund 39 Millionen Euro für die IT-Infrastruktur in Dortmunder Schulen. Davon rechnet sie mit knapp 26,5 Millionen Euro für die Tablets.
Kommt der Digital-Pakt 2.0?
Die Hoffnung: Die 16 Landesregierungen und der Bund könnten sich bald noch auf einen sogenannten "Digital-Pakt 2.0" einigen. Mit dem ersten hatten der Bund und die Länder 7,2 Milliarden Euro bereitgestellt, um die Schullandschaft digital auf Vordermann zu bringen.
Der erste Digital-Pakt lief allerdings im Mai dieses Jahres aus – Länder und Bund ringen aber noch um die Anschlussfinanzierung.
Erst vergangene Woche hatten sich Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) und die aktuelle Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Christine Streichert-Clivot (SPD) aus dem Saarland, für eine Fortsetzung ausgesprochen. Details, ob und wann es eine Einigung geben könnte, teilten sie aber nicht mit.
Quellen:
- WDR-Interview Stadt Dortmund
- Presseauskunft Stadt Dortmund
- Pressemitteilung Kultusministerkonferenz vom 8.10.2024
Über dieses Thema berichten wir am 15.10.2024 in der Lokalzeit Ruhrgebiet auf WDR 2.