In RLP rollt die Erkältungswelle: Eine Frau sitzt abgeschlagen auf einem Sofa, schneuzt sich die Nase und schaut auf ein Fieberthermometer. Auf dem Tisch stehen Nasenspray, Nasendusche und Medikamente.

Rheinland-Pfalz Erkältungswelle in Rheinland-Pfalz: Was hilft, und was nicht

Stand: 28.10.2024 17:20 Uhr

Derzeit gibt es viele Krankmeldungen wegen Erkältungskrankheiten. Das RKI spricht von überdurchschnittlich vielen Atemwegserkrankungen. Wir geben im FAQ Antworten auf häufig gestellte Fragen rund um Erkältung, Schnupfen und Husten und verraten, was hilft.

Die einen klagen über verstopfte Nasen, den anderen gehen die Taschentücher aus. Mit dem Herbst kam auch die Erkältungswelle über Rheinland-Pfalz. Das merkt auch Heidi Weber, Hausärztin in Bitburg. Ihre Praxis ist voll und ihre Patientinnen und Patienten brauchen lange, bis sie wieder gesund sind.

Erkältungswelle rollt über RLP - zeitiger als in Vorjahren

Deutschlandweit verzeichnet das Robert Koch-Institut in seiner aktuellsten Auswertung (KW 42) 6,9 Millionen Fälle neuer akuter Atemwegserkrankungen. Dazu kommen rund 1,5 Millionen neu aufgetretene grippeähnliche Erkrankungen. Die Fälle liegen trotz leichter Abschwächungen im Vergleich zu den Vorwochen "auf einem vergleichsweise hohen Niveau".

Was Sie zu Erkältungen wissen müssen und was dagegen hilft, erklären wir in unserem FAQ:

Was sind die häufigsten Symptome einer Erkältung?

Schnupfen, Husten oder Halsschmerzen, seltener auch erhöhte Temperatur oder Fieber: Die Hauptsymptome der verschiedenen akuten Atemwegserkrankungen sind sich laut RKI sehr ähnlich. Ausgelöst werden sie oft von unterschiedlichen Viren. Derzeit treten dem Institut nach vor allem Rhino- und Enteroviren auf, verbreitet sind aber auch respiratorische Synzytialviren, besser bekannt als RSV, oder Coronaviren.

Die genannten Erkältungs-Symptome zeigen an, dass die Atemwegsschleimhäute durch die Viren und die Immunabwehr des Körpers gereizt beziehungsweise geschädigt sind. Eine normale Erkältung wird häufig als "grippaler Infekt" bezeichnet, hat mit einer echten Grippe (Influenza) aber nichts zu tun.

Wie unterscheidet man eine Erkältung von einer Grippe oder Covid-19?

Die Grippe (Influenza) wird durch Influenzaviren verursacht. Im Gegensatz zu einer "normalen Erkältung" beginnt sie laut RKI typischerweise mit plötzlichem Fieber und einem schweren Krank­heitsgefühl - oft in Kombination mit Muskel- und/oder Kopfschmerzen und später auch trockenem Husten. Die starken Symptome zu Krankheitsbeginn zeigen die Reaktion des Körpers auf die Infektion. Es besteht im weiteren Krankheitsverlauf aber trotzdem ein Risiko für Komplikationen wie Lungenentzündungen, die auch tödlich verlaufen können. Solch schwere Verläufe sind auch dann möglich, wenn die Grippe in selteneren Fällen ohne Fieber beginnt.

Auch bei COVID-19 können - ähnlich der Grippe - anfänglich unterschiedliche Symptome akuter Atemwegsinfektionen auftreten. Die häufigsten Beschwerden sind laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Schnupfen, Husten und Halsschmerzen sowie Kopf- und Gliederschmerzen und Fieber. Außerdem sind Kurzatmigkeit bis hin zu Atemnot oder Magen-Darm-Beschwerden (Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Appetitlosigkeit) möglich.

Dem RKI zufolge ist es nicht möglich, Grippe, Covid-19 und Erkältungen nur anhand der Symptome zu unterscheiden. Die Fachleute raten daher insbesondere Risikogruppen zu einem Arztbesuch und einer Labordiagnostik.

Wie lange dauert eine Erkältung in der Regel und wann sollte ich zum Arzt gehen?

Eine Erkältung "kommt drei Tage, bleibt drei Tage, geht drei Tage" heißt es im Volksmund. Das trifft bei Verläufen ohne besondere Komplikationen weitestgehend auch zu. Meist sind die schlimmsten Beschwerden innerhalb einer guten Woche wieder verschwunden. Bis eine Erkältung ganz überstanden ist, kann es aber auch länger dauern, heißt es auf einer Informationsseite des Bundesgesundheitsministeriums.

Eine Regel, nach wie vielen Tagen ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden sollte, gibt es nicht. Nehmen die Erkältungs-Beschwerden aber nicht ab oder kommen Symptome wie hohes Fieber, starke Kopfschmerzen, Brustschmerzen oder Schüttelfrost hinzu, ist ein Arztbesuch angezeigt.

Generell muss jede und jeder selbst einschätzen, wie stark der eigene Körper belastet ist. Die Informationen aus diesem Artikel können keine ärztliche Beratung oder Diagnostik ersetzen.

Ingwer, Knoblauch und Co: Welche Lebensmittel helfen bei leichten Erkältungen?

Leichte Erkältungssymptome können in der Regel zuhause auskuriert werden. Grundvoraussetzungen, um wieder fit zu werden, sind Ruhe und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Der Körper benötigt etwa zwei bis zweieinhalb Liter Getränke pro Tag, um den Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen auszugleichen und um die strapazierten Schleimhäute feucht halten zu können.

Die Techniker Krankenkasse (TK), aber auch andere Gesundheitsdienste, empfehlen Wasser und Kräutertees als Getränke. Als erkältungshemmende Lebensmittel werden unter anderem Ingwer, Koblauch und Honig angeführt. Auch Vitaminzufuhr durch frisches Gemüse und Obst ist hilfreich.

Zink und Vitamin C: Helfen Nahrungsergänzungsmittel bei Erkältungen?

Die Studienlage hierzu ist nicht eindeutig. Unbestritten ist, dass Vitamin C und Zink für die Immunabwehr wichtig sind. Wer zu wenig davon aufnimmt, kann krank werden, weil das Immunsystem nicht gut versorgt ist. Insofern sind auch die Versprechen auf den Verpackungen entsprechender Nahrungsergänzungsmittel, die massenhaft in den Regalen von Drogerie- und Supermärkten zu finden sind, nicht per se falsch oder gar unzulässig.

Mit einer ausgewogenen Ernährung kann der Bedarf an Zink und Vitamin C aber in der Regel gedeckt werden. Eindeutige Nachweise, dass höhere Dosierungen bei Erkältungssymptomen helfen oder die Krankheitsdauer verkürzen, gibt es laut einer Seite des Bundesgesundheitsministeriums noch nicht.

Verstopfte Nase: Welche Medikamente helfen bei Schnupfen?

Hat sich die Nase ganz zugesetzt, haben sich Inhalieren und Nasenduschen bewährt, um die Schleimhäute zu befeuchten und fest sitzendes Sekret zu lösen. Es sollte Salzwasser verwendet werden, die Konzentration sollte zwischen 9 und 20 Gramm Salz pro Liter Wasser liegen.

Hilft das nicht, können rezeptfreie Medikamente Linderung bringen. Wichtig: Vor ihrer Einnahme beziehungsweise Anwendung empfiehlt sich jedoch die Absprache mit einem Arzt oder einer Ärztin, zumindest aber eine Beratung in einer Apotheke.

Abschwellendes Nasenspray sorgt dafür, dass sich die Blutgefäße der Nasenschleimhaut verengen. Dadurch verringert sich die Durchblutung, die Schleimhaut schwillt ab und Schleim kann abfließen. Um Abhängigkeiten zu vermeiden sollten diese Sprays ohne ärztliche Rücksprache jedoch nicht länger als eine Woche angewendet werden. Kortisonhaltige Nasensprays hemmen die Entzündung und können so ebenfalls zu einem Abschwellen der Nasenschleimhaut führen. Um Schmerzen zu lindern, können Mittel wie Paracetamol oder Ibuprofen vorübergehend helfen.

Sport, Sauna, Alkohol: Bei einer Erkältung lieber lassen?

Ruhe ist wichtig für den Körper, um wieder gesund zu werden. Wer aber nicht den ganzen Tag im Bett oder auf der Couch liegen will, kann sich auch an der frischen Luft bewegen, etwa beim Spazierengehen. Auf Sport sollte jedoch vorerst verzichtet werden, um das eigene Immunsystem nicht zusätzlich zu belasten. Das könnte den Krankheitsverlauf bei einer Erkältung sich nicht nur erschweren und verlängern, sondern auch zu ernsten Folgeerkrankungen führen.

Auch auf Saunieren sollte man bei einer akuten Infektion verzichten. Regelmäßiges vorbeugendes Saunieren könne bei gesunden Menschen jedoch dazu führen, dass die Infektfrequenz abnehme, sie also weniger häufig krank würden, sagt Rainer Stange, Internist am Immanuel Krankenhaus Berlin, gegenüber dem SWR:

Immer wieder liest oder hört man, dass Alkohol, etwa in Form von warmem Bier oder Schnaps, bei Erkältungen helfen könne. Es wird argumentiert, Alkohol töte Keime ab oder fördere den Schlaf, den der Körper brauche, um gesund zu werden.

Auf Alkohol sollte jedoch bei Erkältungen verzichtet werden. Das Nervengift Alkohol beeinträchtigt die Gehirnfunktion und die Abwehrmechanismen des Körpers.

Kann man eine Grippeschutzimpfung erhalten, wenn man bereits erkältet ist?

Gegen die Influenza gibt es die sogenannte Grippeschutzimpfung. Diese wird in der Regel zwischen September und Dezember injiziert, damit sie ihre Wirkung vor dem Höhepunkt der Grippewelle um den Jahreswechsel herum voll entfalten kann.

Die Grippeschutzimpfung wird nur für bestimmte Gruppen empfohlen. Dazu zählen unter anderem Menschen über 60 Jahre, chronisch Kranke, Schwangere ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel und Angehörige bestimmter Berufsgruppen. Eine Influenza-Erkrankung bei gesunden Kindern oder bei Erwachsenen unter 60 Jahren verläuft in der Regel ohne schwerwiegende Komplikationen.

Wer einen Impftermin für die Grippeschutzimpfung hat, aber Erkältungssymptome aufweist, sollte den impfenden Arzt oder die impfende Ärztin darüber informieren. Laut RKI sollte nicht geimpft werden, wer an einer fieberhaften Erkrankung (≥ 38,5 °C) oder an einer schwereren akuten Infektion leidet. Die Impfung kann aber nachgeholt werden, wenn der Körper wieder gesund ist.

Sendung am Mo., 28.10.2024 19:30 Uhr, SWR Aktuell Rheinland-Pfalz, SWR RP

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