In weiten Teilen von Rheinland-Pfalz stehen wegen eines Streiks Busse und Bahnen still

Rheinland-Pfalz Warnstreik in RLP beendet: Busse und Straßenbahnen fahren wieder

Stand: 22.02.2025 00:20 Uhr

Wegen eines Warnstreiks sind am Freitag in mehreren Regionen von RLP Busse und Bahnen im Depot geblieben. Grund dafür waren die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst.

"Wir haben alles stillgelegt", sagte eine Gewerkschaftssprecherin am Nachmittag. Betroffen waren der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in Mainz, Trier, Kaiserslautern, Pirmasens und die Region Bad Kreuznach. Die Gewerkschaft hatte am Mittwoch ankündigt hatte, dass die Arbeitsniederlegung den ganzen Tag andauern sollte.

Ganztägiger Warnstreik im ÖPNV in Rheinland-Pfalz

Der Warnstreik begann planmäßig um 3:00 Uhr und dauerte bis Betriebsschluss. Mit Beginn der neuen Schicht würden die Busse wieder fahren, sagte die Sprecherin. Nur in Mainz seien wegen der Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) zu Demokratie und gegen Extremismus zehn Busse gefahren. 

Zum Streik aufgerufen waren laut ver.di sämtliche Betriebe und Standorte der KRN-Kommunalverkehr Rhein-Nahe GmbH, der Mainzer Verkehrsgesellschaft mbH, der Stadtwerke Pirmasens Verkehrs GmbH, der SWK Stadtwerke Kaiserslautern Verkehrs AG, der SWT AöR der Stadt Trier. Die Gewerkschaft ver.di hatte nach eigenen Angaben landesweit rund 35.000 Beschäftigte in mehr als 30 Verkehrsunternehmen zum Warnstreik aufgerufen.

Auswirkungen auf die Westpfalz
Kaiserslautern Die Busse der Stadtwerke Kaiserslautern (SWK) bleiben ganztägig im Depot. Sämtliche Linien der SWK-Verkehrs AG entfallen. Auch der Nachtbus von Freitag auf Samstag entfällt. Außerdem bleibt die Mobilitätszentrale in der Fruchthallstraße geschlossen. Die Regionalbuslinien sind von dem Streik nicht betroffen. Pirmasens Vom Warnstreik ist auch die Stadtwerke Pirmasens Verkehrs GmbH betroffen. Der Buslinienverkehr wird deshalb am Freitag ganztägig eingestellt. Vom Warnstreik betroffen ist auch das Ruftaxi. Die Regionalbusse aus dem Umland von Pirmasens fahren planmäßig. Die Verkehrsbetriebe weisen jedoch darauf hin, dass Fahrgäste, die aus dem Umland mit dem ÖPNV nach Pirmasens kommen, weder innerstädtische Anschlüsse noch Anschlüsse über Zubringerbusse zu den Schulen erhalten. Für die Dauer des Warnstreiks bleibt zudem die Mobilitätszentrale im Bürger-Service-Center unbesetzt.

Auch die Bus- und Bahnfahrer der Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft (RNV) hatte ver.di zum Streik aufgerufen - und zwar an allen sechs Standorten, darunter Ludwigshafen und Bad Dürkheim.

Auswirkungen auf die Vorderpfalz
In der Vorderpfalz betrifft der Streikaufruf die Mitarbeiter der Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft (rnv). Am Freitag werden sowohl der Straßen- und Stadtbahnverkehr als auch der Busverkehr sowie die fips-Shuttles der rnv komplett stillstehen. Aber: S-Bahnen und Regionalbusse wie Palatina werden wie gewohnt fahren. Anders auf baden-württembergischer Seite: Durch einen Streik der SWEG (Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH) sind auch einige Regionalbuslinien anderer Verkehrsunternehmen betroffen. Der Verkehrsverbund Rhein-Neckar informiert dazu auf seiner Internetseite.

Nicht vom Warnstreik betroffen waren S-Bahnen, Regionalexpress-Züge (RE) und der Fernverkehr der Deutschen Bahn. Die kommunalen Verkehrsbetriebe informierten auf ihren Webseiten über mögliche Einschränkungen und verbleibende Verbindungen.

Streik ÖPNV in der Region Rheinhessen/Nahe
Landkreis Alzey-Worms / Stadt Alzey / Stadt Worms
Alle Linienbusse und Schulbusse werden bestreikt.
(Rhein-Nahe Nahverkehrverbund RNN)
NICHT BESTREIKT werden die Linien 425 bis 499. Landkreis Mainz-Bingen / Landkreis Bad Kreuznach /
Stadt Bad Kreuznach
Alle Linienbusse und Schulbusse werden bestreikt.
(Kommunalverkehr Rhein-Nahe KRN)
NICHT BESTREIKT WERDEN:
Stadtverkehr Ingelheim (Linien 611-619)
Stadtverkehr Bingen (Linien 601–607) (RNN) Stadt Mainz
Alle Bus- und Straßenbahnlinien werden bestreikt. Die Mainzer Verkehrsbetriebe (MVG) richten für einzelne Linien einen Notbetrieb ein. Sie fahren in einem 30-Minuten-Takt ohne feste Fahrzeiten. An den Taxiständen am Mainzer Hauptbahnhof war deutlich mehr los als sonst. Ein Fahrer erzählte, dass Taxis an solchen Streiktagen immer sehr gefragt seien und dass viele Leute schon in den vergangenen Tagen für heute früh einen Wagen vorbestellt hätten.
6 bis 20:30 Uhr Notbetrieb im 30-Minuten-Takt:
Straßenbahnlinie 50, 51
Alle Nachtlinien außer Linie 90
Buslinie 33 Quelle: MVG, RNN, KRN

Gewerkschaft: Personalsituation im ÖPNV sehr kritisch

"Die Personalsituation im ÖPNV ist in den kommunalen Verkehrsbetrieben auch in Rheinland-Pfalz sehr kritisch. Wir haben schlicht das Problem, dass wir viel zu wenig Beschäftigte an Bord haben und daher die Arbeitsbelastung deutlich zugenommen hat. Deshalb ist angesichts dieser Belastung eine ordentliche Lohnsteigerung im Portemonnaie der Beschäftigten mehr als gerechtfertigt", erklärte der zuständige ver.di Gewerkschaftssekretär Marko Bärschneider.

Der Streikaufruf im ÖPNV galt für sechs Bundesländer. Neben Rheinland-Pfalz waren auch Baden-Württemberg, Bremen, Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen betroffen.

Tarifrunde ohne Ergebnis - neue Verhandlungen im März

ver.di begründete den Streikaufruf damit, dass es auch in der zweiten Tarifrunde für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen am Montag und Dienstag kein Angebot gegeben habe. In der aktuellen Tarifrunde von Bund und Kommunen fordert ver.di ein Volumen von acht Prozent, mindestens jedoch 350 Euro mehr monatlich für Entgelterhöhungen sowie höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten. Darüber hinaus sollen die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte um 200 Euro monatlich angehoben werden. Um der hohen Verdichtung der Arbeit entgegenzuwirken, verlangt ver.di zudem drei zusätzliche freie Tage. Ein "Meine-Zeit-Konto" soll den Beschäftigten mehr Zeitsouveränität und Flexibilität bieten.

Die Tarifverhandlungen werden vom 14. bis 16. März in Potsdam fortgesetzt. ver.di schließt weitere Warnstreiks nicht aus.

Sendung am Fr., 21.2.2025 16:00 Uhr, SWR Aktuell Rheinland-Pfalz, SWR RP

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