
Rheinland-Pfalz Weiberfastnacht in RLP - Närrinnen übernahmen fröhlich die Macht
Der Donnerstag vor Rosenmontag ist traditionell der närrische Frauentag. Die Weiber stürmten Plätze und Rathäuser und übernahmen symbolisch das Zepter in Rheinland-Pfalz.
Wir zeigen, was in den verschiedenen Regionen von Rheinland-Pfalz abgeht.
In Mainz trafen sich die Närrinnen pünktlich um 11:11 Uhr am Schillerplatz und läuteten die Straßenfastnacht ein. Am Fastnachtsbrunnen stieg die bunte Party des Mainzer Carneval-Vereins mit Live-Musik. In diesem Jahr gilt, ebenso wie beim Rosenmontagszug, ein Glasverbot. Die Sektflaschen mussten also zu Hause bleiben. Als Teil des Sicherheitskonzepts der Stadt wurden außerdem zahlreiche Straßen in der Innenstadt gesperrt.
"Unsere Stimmung ist super. Aber wir gehen bei Wind und Wetter feiern", berichteten zwei Närrinnen in einem Feuer-Eis-Kostüm mit Hörnern. Auch viele Kostüme mit Blumen und Mainzer Fastnachtsschals waren in der Menge zu sehen. Tierkostüme und riesige Kopfbedeckungen erfreuten sich ebenfalls großer Beliebtheit.
11.000 feierten friedlich und ausgelassen
Die Polizei schätzte die Zahl der Feiernden auf rund 11.000. Am Abend habe sich das bunte Treiben teils in die Kneipen verlagert, die Stimmung sei friedlich und ausgelassen, sagte ein Polizeisprecher.
Auch in der gesamten Region Rheinhessen/Nahe startete am Donnerstag das bunte Treiben. Im Kreuznacher Narrenkäfig feierten bis zu 10.000 Menschen:
Die "Möhnen" stürmten die Rathäuser
Im Norden des Landes waren am Schwerdonnerstag die Möhnen los. Traditionell wurden ab 11:11 Uhr die Rathäuser in den Gemeinden erstürmt. Dort entmachteten die Möhnen die Bürgermeister und ergaunerten sich den Stadtschlüssel. Danach ging es weiter mit Festumzügen in den Gemeinden, wie etwa in Mülheim-Kärlich und Neuwied-Engers. Wie die Polizei am Abend mitteilte, verlief die Veranstaltung in Mülheim-Kärlich bis auf wenige Ausnahmen friedlich und fröhlich.
Nach dem Brand des Lokschuppens in Neuwied-Engers an Silvester, bei dem Materialien, Deko und Bühnenbilder für den Karneval zerstört wurden, wurde an Schwerdonnerstag trotzdem gefeiert.
In Koblenz wurde seit 11:11 Uhr "Auf dem Plan" mitten in der Altstadt gefeiert. Bei einer Outdoor-Party konnten die Karnevalisten zusammen schunkeln. Die Polizei berichtete von einem ruhigen Start in den Tag. Bislang sei alles friedlich, sagte ein Sprecher. "Bei uns ist das Wetter gut." Seit 14:11 Uhr wurde auch in Brohl am Rhein gefeiert. In Weitersburg zog der Möhnenverein "Lustige Weiber" durch die Straßen. In Simmern im Westerwald fand am Nachmittag ebenfalls ein Karnevalsumzug statt.
Weiberfastnacht in der Südpfalz
Die Straßenfastnacht in der Südpfalz begann an Weiberfastnacht mit dem traditionellen "Hexensprung" in Bad Bergzabern (Kreis Südliche Weinstraße). Um 19:11 Uhr läuteten die Hutschelhexen dort die Fassenacht ein. Dafür wurde auf dem Schlossplatz ein Feuer entzündet. Eine mutige Hexe sollte darüber springen.
Auch im Westen der Pfalz waren die Hexen los
An Altweiberdonnerstag waren in Ramsen im Donnersbergkreis wieder die Stumpfwaldhexen unterwegs. Seit acht Uhr zogen sie durch die Straßen und sammelten Geld für einen guten Zweck. Dabei kamen bisher immer mehrere tausend Euro zusammen. Später ging es dann mit einem Fastnachts-Open Air weiter auf dem Parkplatz vor der Eistalhalle - mit Hexensuppe, Hexenkuchen, Hexentanz und Hexentaufe. Und wer dann immer noch nicht genug gefeiert hatte: Ab 20:11 Uhr ging es in der Eistalhalle weiter.
Altweiberfastnacht stand auch in der Westpfalzhalle in Niederkirchen im Kreis Kaiserslautern an. Und auch in Rüssingen im Donnersbergkreis waren die Hexen unterwegs: Sie trafen sich zum ausgelassenen Treiben schon um 9:11 Uhr an der Bushaltestelle im Ort.
Weiberfastnacht in der Region Trier
Auch im Raum Trier stand der Donnerstag ganz im Zeichen der närrischen Weiber. In Bitburg eroberten die Möhnen wieder das Rathaus und hissten ihr "Banner" - eine überdimensionale Unterhose. In Trier begann der Straßenkarneval mit der Weiberfastnacht und der Prinzenproklamation. Seit 11:11 Uhr wurde auf dem Hauptmarkt gefeiert, anschließend in vielen Gaststätten und bei zahlreichen Partys. Schätzungsweise 3.000 Närrinnen und Narren feierten bis zum frühen Nachmittag ausgelassen und friedlich – auch dank des guten Wetters.
In Zell, Traben-Trarbach und Hermeskeil wurden die Rathäuser gestürmt. Traditionsgemäß machten sich die Möhnen in Wittlich mit einer Leiter bewaffnet auf den Weg zum Rathaus. Dort kletterten sie über ein fünf Meter hohes Fenster ins Gebäude, um dem Bürgermeister den Schlüssel abzunehmen. Bei strahlendem Sonnenschein seien mehr Menschen gekommen als vor einem Jahr, hieß es bei der Stadt. "Der Marktplatz war voll."
Und auch die Fans der Karnevalsumzüge kamen auf ihre Kosten. In Veldenz schlängelte sich am Nachmittag ein bunter Karnevalsumzug durch die Gassen der Mittelmoselgemeinde. In Hoxel startete um 19:11 Uhr zum mittlerweile 21. Mal ein Nachtumzug.
Aus Sicht der Polizei verliefen die Feierlichkeiten zum Weiberdonnerstag landesweit bis zum Abend durchweg positiv.
Sendung am Do., 27.2.2025 19:30 Uhr, SWR Aktuell Rheinland-Pfalz, SWR RP