Rheinland-Pfalz Interview zum Weltspartag - Das sollten Eltern bei der Geldanlage für ihre Kinder beachten
Seit 100 Jahren heißt es für Kinder Ende Oktober: Sparschwein schlachten, es ist wieder Weltspartag. Doch wie sollte das Geld anlegt werden? Infos von SWR-Wirtschaftsredakteur Marcel Fehr.
Der Weltspartag soll die Menschen zum Sparen animieren. International wird der Tag allgemein am 31. Oktober begangen, in Deutschland am letzten Arbeitstag vor diesem Datum. Vertreter von Sparkassen aus 28 Ländern riefen den Weltspartag im Oktober 1924 ins Leben. Damals vertrauten viele Menschen nach Krieg und Währungsreform dem Wert des Geldes nicht mehr.
Wie sieht das heute aus? Was sollten Eltern beachten, die Geld für ihre Kinder anlegen möchten? SWR-Wirtschaftsredakteur Marcel Fehr gibt Tipps:
SWR Aktuell: Wann sollten Eltern eigentlich anfangen, für ihre Kinder zu sparen?
Marcel Fehr: Am besten so früh wie möglich. Denn wenn man bei der Geburt direkt loslegt mit dem Sparen, hat das Geld genauso wie das Kind bis zur Volljährigkeit 18 Jahre lang Zeit zu wachsen. Und das lohnt sich richtig - Stichwort: Zinseszins-Effekt.
Eine kleine Rechnung: Wer 150 Euro monatlich in ein weltweit gestreutes Aktiendepot mit durchschnittlich 8 Prozent Jahreszins spart, hätte nach 18 Jahren über 70.000 Euro für sein Kind zur Seite gelegt. Und fast 40.000 Euro davon hätte allein der Zins erwirtschaftet. Aber auch bei 50 Euro im Monat kommen bis zur Volljährigkeit über 22.000 Euro zusammen - mehr als die Hälfte durch die Zinsen. Und wenn dann zum Beispiel der Führerschein oder die erste Wohnungseinrichtung bezahlt werden muss, dann können die Kinder das bereits aus eigenen Rücklagen bezahlen.
Welche Sparmöglichkeiten gibt es für Kinder?
Fehr: Grundsätzlich gilt für Kinder nichts anderes wie auch für Erwachsene. Es gibt von vielen Banken zwar spezielle Angebote für Kinder wie zum Beispiel eine Ausbildungs-Versicherung oder das Führerschein-Sparen, aber bei solchen Produkten muss man vorsichtig sein: Meist sind das emotional aufgeladene Werbeversprechen, die sich die Banken auch gerne mit teureren Gebühren bezahlen lassen. Einige spezielle Kinderkonten locken außerdem mit niedrigen Kosten und besonders hohen Zinsen. Leider gibt es hier oft Einschränkungen - beispielsweise gelten die Kinderkonditionen oft nur für vergleichsweise geringe Sparsummen.
Deshalb: Wer für sein Kind langfristig Geld anlegen möchte, kann je nach Sicherheitsbedürfnis die gleichen Produkte wählen wie für Erwachsene. Marcel Fehr, SWR-Wirtschaftsredakteur
Beim Tages- und Festgeld sind - je nach Anbieter und Laufzeit - im Moment bis zu 4 Prozent Zinsen pro Jahr möglich. Das Geld ist sicher und ohne Verlustrisiko, wenn man es bei einer Bank mit europäischer Einlagensicherung anlegt. Die sichert Guthaben von bis zu 100.000 Euro pro Anleger und Bank ab.
Wer bei der Rendite noch etwas mehr herausholen möchte und das Geld länger als 10 bis 15 Jahre anlegt, kann auch in einen Aktien-ETF sparen. Das sind günstige Fonds, die einen Index, also ganz viele Aktien auf einmal, abbilden. Da sind die Renditechancen auf lange Sicht höher, in der Vergangenheit lagen sie so bei 6 bis 9 Prozent. Aber auch das Risiko, Geld zu verlieren, wenn die Kurse fallen, gehört dann mit dazu. Und ich habe noch einen Extra-Tipp: Für Eltern, die das Geld für ihre Kinder in Aktien investieren möchten, kann es Sinn machen, ein Depot im Namen des Kindes zu eröffnen. Das bringt steuerliche Vorteile.
Tipps zum Weltspartag von SWR-Wirtschaftsredakteur Marcel Fehr hier auch im Audio:
Steuern sparen bei der Geldanlage für Kinder. Das klingt wild. Was steckt dahinter?
Fehr: Kinder haben, obwohl sie nicht arbeiten, einen Anspruch auf den steuerlichen Freibetrag. Und damit sie den in Zusammenhang mit Geldanlagen nutzen können, empfiehlt es sich, für Kinder ein Junior-Depot zu eröffnen. Dann ist die Geldanlage der Kinder von den Eltern getrennt. Das kann steuerlich gut sein, Details dazu sollte man mit Experten wie dem Steuerberater besprechen.
Außerdem sollte man zum Junior-Depot wissen: Die Eltern verwalten es, bis das Kind volljährig ist. Sie dürfen das Geld aber nicht für sich verwenden. Das ist für das Kind auch ein Schutz. Und ab 18 kann der Nachwuchs dann sowieso nur noch alleine über das Junior-Depot verfügen. Eltern, die das Geld der Kinder im eigenen Depot anlegen, verlieren interessante Steuervorteile, könnten aber frei über das Geld verfügen und es notfalls auch anderweitig ausgeben.