Saarland Schockanrufer erbeuten über 100.000 Euro im Saarland
Eine über 80-jährige Seniorin aus dem Regionalverband Saarbrücken ist in den vergangenen beiden Wochen Opfer von Telefonbetrügern geworden. Im festen Glauben, ihre Schwiegertochter vor einer Gefängnisstrafe zu bewahren, übergab sie den Betrügern Geld und Wertgegenstände für mehr als 100.000 Euro.
Gleich mehrfach hatten die Betrüger ihr ahnungsloses Opfer zwischen dem 11. und 15. Oktober kontaktiert – mal als angeblicher Verkehrspolizist, mal als angeblicher Staatsanwalt. Die Schwiegertochter der Seniorin aus dem Regionalverband Saarbrücken habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht und müsse ins Gefängnis, wenn nicht sofort eine Kaution gezahlt werde.
Stundenlang telefonierten die Betrüger mit der Frau und brachten sie so dazu, an drei Tagen an unterschiedlichen Orten Bargeld und Wertgegenstände im Wert von über 100.000 Euro zu übergeben. Erst durch ein Gespräch am Sonntag mit dem Sohn und der Schwiegertochter sei der Betrug aufgefallen, teilte die Polizei mit.
Polizei gibt Verhaltenstipps
Immer wieder waren Betrüger mit solchen Schockanrufen in der Vergangenheit im Saarland erfolgreich. Dass immer wieder Menschen darauf hereinfallen, erklärt Polizeisprecher Stephan Laßotta unter anderem damit, dass die Opfer durch die Geschichte, die ihnen erzählt werde, in einen Schock gerieten. Außerdem werde die Hilfsbereitschaft der meist älteren Menschen ausgenutzt.
Hinter den Anrufen stecken organisierte Banden. Die Anrufer seien in der Gesprächsführung geschult und könnten die Opfer so überzeugen.
Die Polizei erklärt, wie man sich in solchen Situationen schützen kann:
- Sollten Anrufer Geld, Schmuck oder Wertgegenstände verlangen, sollte man das Telefonat direkt beenden und danach auch nicht mehr abheben.
- Wenn man sich unsicher oder unter Druck gesetzt fühlt, sollte man das Telefonat ebenfalls beenden.
- Im Zweifelsfall sollte man Angehörige oder die Polizei unter den bekannten Nummern anrufen. Nicht die Rückruffunktion des Telefons nutzen, da man sonst wieder bei den Betrügern landet.
- Am Telefon nie über persönliche und finanzielle Verhältnisse sprechen.
- Niemals Geld an unbekannte Personen übergeben.
Wer solch einen Betrugsanruf erkennt und auflegt, sollte sich danach dennoch an die Polizei wenden. "Jeder, der so einen Anruf bekommt und die Masche erkennt, sollte die Polizei im Nachhinein darüber verständigen. Das hilft uns bei den Ermittlungen in jedem Fall weiter", erklärt Laßotta.
Über dieses Thema berichten die SR info-Nachrichten im Radio am 21.10.2024.