Sachsen-Anhalt Beliebte Postfiliale in Wernigerode vor dem Aus
Die Postfiliale in der Marktstraße in Wernigerode steht vor dem Aus. Das Unternehmen DHL hat den Kooperationsvertrag mit dem Geschäft "Printecke" gekündigt. Das wäre gleichbedeutend mit dem Ende des Ladens, sagt der Besitzer. Doch die Menschen in Wernigerode haben hunderte Unterschriften für den Erhalt des Postladens gesammelt. Auch vom Oberbürgermeister kommt Unterstützung.
- Das Unternehmen DHL hat den Kooperationsvertrag mit dem Betreiber der Postfiliale in der Wernigeröder Innenstadt gekündigt.
- Der Inhaber hat Einspruch gegen die Kündigung eingelegt.
- DHL teilt mit, man sei an einer "Nachfolgelösung" interessiert.
Die letzte Postfiliale in Wernigerodes Innenstadt soll Ende Oktober geschlossen werden. Das Unternehmen DHL hat den Kooperationsvertrag mit Maik Richert, dem Inhaber des Geschäfts "Printecke", in dem auch die Filiale beheimatet ist, gekündigt.
"Aus gravierenden Gründen", wie es von DHL auf Nachfrage von MDR SACHSEN-ANHALT heißt. Welche das sind, sagt das Unternehmen nicht. Eine Sprecherin schreibt lediglich: "Für eine weitere Zusammenarbeit mit dem Kooperationspartner in der Marktstraße 19 sehen wir leider keine Grundlage mehr."
Inhaber vermutet Steuerschätzung als Grund
Richert versteht nach eigenen Angaben die Welt nicht mehr. "Mir geht es sehr schlecht. Ich bin sehr enttäuscht über diese Entscheidung, weil ich mir keine Vorwürfe machen muss. Es ist nichts dramatisches vorgefallen, weshalb man die Filiale schließen müsste", so Richert im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT.
Als Grund für die Kündigung vermutet er eine Steuerschätzung, sagte er der "Magdeburger Volksstimme", die zuerst über das Thema berichtete. Dort heißt es, er zahle immer noch Schulden aus der Corona-Zeit ab und habe auf die umsatzstarke Weihnachtszeit gehofft. Drei Monate würden ihm fehlen, um die Probleme zu lösen.
Oberbürgermeister signalisiert Unterstützung
Der Entzug der Post-Kooperation wäre laut Richert gleichbedeutend mit dem Ende der "Printecke". Akzeptieren will er das noch nicht. Richert hat sich deswegen juristischen Beistand genommen und Einspruch gegen die Kündigung, die ihm Ende September zugestellt wurde, eingelegt.
Unterstützung für den Geschäftsmann kommt aus der Stadtgesellschaft. Mehr als 1.800 Menschen haben sich in Wernigerode an einer Unterschriftensammlung beteiligt, um die Postfiliale zu erhalten. Zu den Unterzeichnern gehört auch Oberbürgermeister Tobias Kascha (SPD). Er sagte MDR SACHSEN-ANHALT: "Der Poststandort in der Marktstraße ist für die Stadt Wernigerode wichtig. Wir haben hier viele tausend Kunden pro Monat. Deswegen setzte ich mich für den Standort ein."
In Sachsen-Anhalt betreibt DHL aktuell rund 400 Partner-Filialen. Hinzu kommen weitere 284 DHL-Paketshops und über 330 Packstationen und Poststationen.
Wie groß die Erfolgsaussichten dafür sind, ist unklar. Die DHL-Sprecherin verweist auf zahlreiche andere Postfilialen und Kooperationspartner im Stadtgebiet von Wernigerode und schreibt weiter: "Wir wollen uns nicht aus dem Stadtzentrum von Wernigerode zurückziehen." Stattdessen sei man daran interessiert, eine Nachfolgelösung in diesem Bereich zu finden.
MDR (Elke Kürschner, Oliver Leiste, Hannes Leonard) | erstmals veröffentlicht am 16. Oktober 2024