Waldbrand Oranienbaum

Sachsen-Anhalt Waldbrand bei Oranienbaum: Einsatz vorerst beendet

Stand: 09.09.2024 11:35 Uhr

Die Feuerwehr ist in Sachsen-Anhalt seit Donnerstag im Einsatz um Wald- und Feldbrände zu löschen. Auch bei Oranienbaum war am Freitag in der Nähe eines Wohngebiets ein Waldbrand ausgebrochen. Der Einsatz konnte am Sonntagabend beendet werden. Auch in der Colbitz-Letzlinger Heide, im Kreis Anhalt-Bitterfeld und am Mittellandkanal hat es Brände gegeben. Die Waldbrandgefahr im Land ist weiter hoch.

Von MDR SACHSEN-ANHALT

Rund 48 Stunden nach dem Ausbruch eines Waldbrandes bei Oranienbaum (Landkreis Wittenberg) konnte der Feuerwehreinsatz am Sonntagabend vorerst beendet werden. Die Lage sei unter Kontrolle, hieß es von der Leitstelle Wittenberg. 20 Feuerwehrleute würden aber noch Brandwache halten. Am Montag will die Feuerwehr die Lage erneut begutachten. Der Brand war am Freitag – gleichzeitig mit dem Waldbrand auf dem Brocken – auf einer Fläche von 50 Hektar (ca. 71 Fußballfelder) ausgebrochen.

Für die Löscharbeiten wurde neben einem Polizeihubschrauber auch ein Hubschrauber der Bundeswehr eingesetzt, teilte Kreissprecher Alexander Baumbach MDR SACHSEN-ANHALT mit. In der Nacht zum Sonntag haben Baumbach zufolge Experten gezielt Flächen abgebrannt, um Feuerschneisen zu schaffen. Das Gebiet sei mit Munition der Sowjetarmee aus DDR-Zeiten belastet.

Löschen nur aus der Luft möglich

Der Kampfmittelbeseitigungsdienst war demnach auch vor Ort. Zwei verdächtige Gegenstände hätten sich am Morgen aber als ungefährlich herausgestellt. Aufgrund der Munitionsbelastung waren die Löscharbeiten nur aus der Luft möglich, berichtete der Bürgermeister von Oranienbaum-Wörlitz, Maik Strömer, MDR SACHSEN-ANHALT am Samstag.

Bundes- und Landespolizei haben demnach bis zum Samstagnachmittag rund 64.000 Liter Wasser mit Hubschraubern in die Heide gebracht. Durch gezielte Wasserabwürfe seien einzelne Feuer und auflodernde Glutnester bekämpft worden. Zuvor seien die Einsatzkäfte bereits mit Löschrucksäcken in dem Gebiet unterwegs gewesen. Bürgermeister Strömer erstattete nach Angaben von Kreissprecher Baumbach Anzeige gegen Unbekannt wegen Brandstiftung.

Im Einsatz waren laut Stadtverwaltung die Berufsfeuerwehr Dessau-Roßlau, die FF Meinsdorf, die FF Mühlstedt, die FF Roßlau einschließlich der Löschgruppe Streetz mit 10 Fahrzeugen und 46 Einsatzkräften. Zur weiteren Unterstützung wurden die FF Deetz, die FF Deetz-Badewitz, die FF Jeber-Bergfrieden, die FF Thießen und die FF Ragösen, mit 5 Fahrzeugen und 26 Einsatzkräften alarmiert.

Der Landkreis Wittenberg hat am Sonntagnachmittag ein Video auf Facebook veröffentlicht, auf dem das Ausmaß des Waldbrands zu sehen ist:

B107 zwischen Dessau und Oranienbaum gesperrt, wenn Lage gefährlich wird

Wegen des Waldbrandes musste auch die B107 zwischen Dessau und Oranienbaum gesperrt werden. Die Bevölkerung war zu Vorsicht und Rücksichtnahme aufgerufen.

Verkohlte Bäume auf einem abgebrannten Waldstück. Bei dem Waldbrand, der am Vortag ausgebrochen war, sind mehr als 200 Einsatzkräfte im Einsatz.

Der Waldbrand wütete auf einer Fläche von 50 Hektar.

Wörlitzer Gartenreich nicht in Gefahr

Laut Kreissprecher Baumbach kamen die eingesetzten Feuerwehrleute von fast allen Feuerwehren aus dem Landkreis Wittenberg, aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld und aus dem Burgenlandkreis.

Anwohnerinnen und Anwohner waren aufgerufen, Fenster und Türen wegen des Rauchs geschlossen zu halten. Der Landkreis wies darauf hin, dass das Weltkulturerbe Wörlitzer Gartenreich nicht von den Flammen bedroht sei.

In der Stadt Oranienbaum-Wörlitz im Landkreis Wittenberg tobt ein Waldbrand und Rauchwolken sind hinter einem Wohnhaus zu sehen.

Die Feuerwehr ist mit 180 Einsatzkräften vor Ort.

Wie Baumbach weiter mitteilte, musste ein Feuerwehrmann verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Die Feierlichkeiten zum Jubiläum "150 Jahre Feuerwehr Oranienbaum" am Sonnabend wurden abgesagt.

Waldbrände in weiteren Regionen in Sachsen-Anhalt

Die Waldbrandgefahr ist in Sachsen-Anhalt in Teilen sehr hoch. Seit Freitag ist die Feuerwehr im Harz im Einsatz, um einen großen Brand am Brocken zu löschen. Weitere Brände gab es in der Colbitz-Letzlinger Heide, bei Burgkemnitz im Kreis Anhalt-Bitterfeld, zwischen Gommern und Schönebeck sowie an mehreren Stellen am Mittellandkanal.

Brand an der B1 bei Möser

Bei Möser im Jerichower Land ist am Sonnabend ein Feuer ausgebrochen. Etwa 30 Hektar Ackerland und Wald standen laut Feuerwehr in der Nähe von Bahngleisen in Flammen. Das entspricht einer Fläche von rund 42 Fußballfeldern. Der Brand ist den Angaben nach am Sonntag unter Kontrolle, Glutnester würden noch bekämpft.

Feuer auf Truppenübungsplatz in der Colbitz-Letzlinger Heide

Auf dem Bundeswehr-Truppenübungsplatz in der Colbitz-Letzlinger Heide hat es am Freitagnachmittag ebenfalls gebrannt. Wie die Leitstelle MDR SACHSEN-ANHALT bestätigte, hatte sich die Heide auf 144 Hektar bei einer Übung mit Pyrotechnik entzündet. Nach Angaben der Bundeswehr wurde das Feuer noch am Freitag unter Kontrolle gebracht. Hauptmann Alexander Helle teilte MDR SACHSEN-ANHALT mit, die vier angeforderten Feuerwehren hätten ihre Arbeit beendet, eine Brandwache der Bundeswehrfeuerwehr mit 35 Kameraden bleibe vor Ort.

Feuerwehr im Landkreis Anhalt-Bitterfeld im Einsatz

Auch in der Nacht zu Freitag hatte ein Waldbrand die Feuerwehren bereits beschäftigt. Nach Angaben der Polizei war ein Waldstück bei Burgkemnitz im Landkreis Anhalt-Bitterfeld betroffen, einem Ortsteil der Gemeinde Muldestausee.

Demnach war der Notruf am späten Donnerstagabend eingegangen. Das Feuer habe eine Fläche von 35.000 Quadratmetern erfasst. Am frühen Freitagmorgen sei es unter Kontrolle, gegen halb acht dann gelöscht gewesen. Insgesamt waren den Angaben zufolge rund 100 Einsatzkräfte ausgerückt.

Brand an der B246a zwischen Gommern und Schönebeck

Auch an der B246a zwischen Gommern und Schönebeck hatten Feuerwehrkräfte seit Donnerstagabend zu tun. Hier hatte sich nach Angaben der Feuerwehr ein rund 300 Quadratmeter großes Waldstück entzündet. Neben dem betroffenen Wald befindet sich ein Wohngebiet. Da die Feuerwehrleute schnell am Einsatzwort waren, konnte Schlimmeres verhindert werden, sagte Gommern Stadtwehrleiter Charly Vonend MDR SACHSEN-ANHALT. Die Löscharbeiten wurden demnach noch am Freitag abeschlossen.

40.000 Quadratmeter am Mittellandkanal in Flammen

Schon tagsüber waren am Donnerstag Feuerwehren zu mehreren Wald- und Wiesenbränden ausgerückt. Bei Genthin im Landkreis Jerichower Land brannte nach Angaben der Leitstelle der Wald auf einer Fläche von 2.000 Quadratmetern. Die nahe gelegene B107 musste wegen des Einsatzes zwischen den Abzweigen Kleinwulkow und Genthin zeitweise gesperrt werden.

Ein Stück weiter nördlich brannten rund 4.000 Quadratmeter Wald nahe Melkow bei der B188. Auch dieser Brand konnte gelöscht werden.

Einen weiteren Einsatz gab es im Landkreis Börde am Mittellandkanal in der Nähe von Wolmirstedt. Dort hatten insgesamt 40.000 Quadratmeter Wiese Feuer gefangen. Etwa 100 Feuerwehrleute waren seit dem Mittag im Einsatz, gegen Abend konnten die Flammen gelöscht werden. Aktuell ist noch eine Brandwache vor Ort. Alle Löscharbeiten wurden laut Feuerwehr durch starke Winde erschwert.

Feuerwehrleute im Wald

Auch nahe Melkow war die Feuerwehr im Einsatz.

Waldbrandgefahr sinkt

Der Regen der vergangenen Nacht hat derweil die Waldbrandgefahr im Osten Sachsen-Anhalts leicht sinken lassen.

Mit den Waldbrandwarnstufen sind bestimmte Verhaltensregeln verbunden. Bei den Gefahrenstufen zwei bis fünf ist es unter anderem verboten, im Wald zu rauchen oder außerhalb der Grillplätze Feuer zu machen. Die Behörden gliedern Sachsen-Anhalt bei der Beurteilung der Waldbrandgefahr in 18 Regionen.

MDR (Daniel George, Oliver Leiste, Kalina Bunk, Karin Roxer, Maren Wilczek) | Erstmals veröffentlicht am 05.09.2024