Fahndungsfotos der Polizei

Sachsen-Anhalt "Toter in der Kiste": Neue Hinweise zu mysteriösem Cold Case

Stand: 05.09.2024 10:30 Uhr

Steht der Fall des "Toten in der Kiste" nach acht Jahren vor der Aufklärung? Laut Polizei gab es nun einen konkreten Hinweis zu einem Mann aus der Region Anhalt. Die Ermittler prüfen intensiv, was da dran sein könnte. In dem deutschlandweit publik gemachten Fall gab es immer wieder Hinweise, aber auch neue Ermittlungsansätze.

Von MDR SACHSEN-ANHALT

Acht Jahre nach dem Fund einer Leiche in einer Kiste in der Elbe bei Vockerode gibt es neue Hoffnungen, das Tötungsverbrechen doch noch aufzuklären. Wie die Ermittler MDR SACHSEN-ANHALT mitteilten, gibt es Hinweise, dass es sich bei dem Toten um einen Lkw-Fahrer aus dem Raum Dessau-Roßlau handeln könnte.

Hinweis nach ZDF-Sendung eingegangen

Wie es hieß, hat sich nach erneuter Ausstrahlung des Falls in der ZDF-Fahndungssendung "Aktenzeichen XY ungelöst" Anfang Juli ein Zeuge gemeldet und diesen Tipp gegeben. Derzeit sind Ermittler in dem Bereich schon bei Speditionen und Fuhrunternehmen unterwegs, um Personalakten abzugleichen.

Ein weiterer interessanter Zeugen-Hinweis betrifft den Metallbehälter, in dem die Leiche entdeckt worden war. Die grüne Kiste mit der Aufschrift "Albert Glück" oder "Glückl" könnte mit dem Bergbau zu tun haben. Nachforschungen bei entsprechenden Firmen dazu laufen bereits, so die Polizeisprecherin. Bisherige Ermittlungen dazu liefen ins Leere. Demnach war der rund einen Meter mal 50 Zentimeter große Behälter in großer Stückzahl hergestellt worden. Ähnlich wie der Mainzelmännchen-Aufkleber auf der Innenseite des Deckels.

Fahndungsfotos der Polizei

Der Kistendeckel mit dem markanten Sticker brachte keine entscheidenden Hinweise.

Leiche im Juli 2016 aus der Elbe geborgen

Am 5. Juli 2016 hatte ein Paddler bei Elbkilometer 249 die Kiste mit Leichenteilen entdeckt. Bei dem Opfer wurden Verletzungen festgestellt, die auf ein Tötungsverbrechen hinweisen. Der Fall ist seit Jahren Thema in TV-Sendungen und führt immer wieder zu Hinweisen. Fahndungsplakate wurden gedruckt und bundesweit verteilt und eine Belohnung in Höhe von bis zu 2.500 Euro für die Aufklärung ausgelobt.

Aber auch die Ermittlungstechnik ging in den vergangenen Jahren weiter: Forensische Untersuchungen ergaben, dass die Kiste von der zwei Kilometer entfernten Autobahnbrücke der A9 ins Wasser geworfen wurde. Es wurde eine Gesichtsweichteilrekonstruktion erstellt, um eine Wiedererkennung des Opfers zu ermöglichen. Eine Isotopenanalyse ließ Rückschlüsse darauf zu, dass der Mann die letzten zehn Jahre seines Lebens in Deutschland verbracht hat und zuvor mutmaßlich in Osteuropa gelebt hatte. Die DNA des Opfers wird nach Informationen der Polizei mit einer Internationalen Datenbank abgeglichen.

Eine Phantomzeichnung eines Mannes von vorne und von der Seite

Nach einer Gesichtsrekonstruktion konnte diese Zeichnung des Opfers erstellt werden. So wurde es auf Plakaten und im Fernsehen gezeigt.

MDR (Michael Rosebrock, Martin Krause, André Plaul) | Erstmals veröffentlicht am 04.09.2024