Schleswig-Holstein AfD-Landesvorsitzender Kleinschmidt wird Spitzenkandidat
Am Wochenende hat sich die AfD in Schleswig-Holstein zum Landesparteitag in Henstedt-Ulzburg getroffen. Der aktuelle Landesvorsitzende Kleinschmidt wurde wiedergewählt. Vor dem Bürgerhaus demonstrierten knapp 400 Personen gegen das Treffen.
Beim Landesparteitag der AfD in Schleswig-Holstein im Bürgerhaus in Henstedt-Ulzburg (Kreis Segeberg) stand unter anderem die Vorbereitung auf die Bundestagswahl im kommenden Jahr auf dem Programm. 2021 erreichte die AfD im Land ein Ergebnis von 6,8 Prozent. Das will die Partei mit angepeilten 20 Prozent nahezu verdreifachen. Die AfD zieht dazu mit ihrem Landesvorsitzenden Kurt Kleinschmidt als Spitzenkandidat in den Bundestagswahlkampf. Der 57-Jährige setzte sich bei der Wahl um Platz 1 der Landesliste knapp mit 107 zu 100 Stimmen gegen den Bundestagsabgeordneten Gereon Bollmann durch, der Listenplatz 2 erhält.
Kurt Kleinschmidt als Landesvorsitzender wiedergewählt
Auch bei der Wahl des Landesvorstands am Sonnabend wurde der bisherige Vorsitzende Kurt Kleinschmidt mit 54,4 Prozent im Amt bestätigt. Damit setzte er sich gegen den Kreisvorsitzenden aus Schleswig-Flensburg, Jan Petersen-Brendel, durch, der 19,4 Prozent der Stimmen erhielt. Dieser gilt als Vetreter des rechteren Flügels der AfD im Land. Gegen ihn laufen zwei Parteiausschlussverfahren. Dritter Kandidat war Thorsten Uhrbrock vom Kreisverband Rendsburg-Eckernförde. Er erlangte 6,7 Prozent.
Bei einer Abstimmung über eine Resolution zur AfD-Jugendorganisation "Junge Alternative" stimmte am Sonnabend ein großer Teil, etwa 260 Mitglieder, dafür. Die Organisation gilt seit vergangenem Jahr als gesichert rechtsextrem. Trotz der Einschätzung des Verfassungsschutzes steht die Partei hinter der AfD-Jugendorganisation und wird sie demnach weiter unterstützen. Einige Mitglieder befürchten eine Radikalisierung auch der AfD in Schleswig-Holstein, sagten Teilnehmer am Rande des Landesparteitags.
Proteste vor dem Bürgerhaus
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und das Henstedt-Ulzburger Bündnis für Vielfalt und Demokratie hatten zum Protest aufgerufen. Nach Angaben einer Polizeisprecherin startete am Vormittag des Sonnabends ein Demonstrationszug mit rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Unter anderem nahmen "Omas gegen rechts", Verbände, Parteien und Familien mit Kindern teil. Größere Zwischenfälle gab es laut Polizei nicht. Am Sonntag waren weitere Proteste geplant.
Knapp 400 Menschen demonstrierten laut Polizei ohne größere Vorkommnisse am Sonnabend in Henstedt-Ulzburg.
Polizeieinsatz wegen übelriechender Flüssigkeit
Am Freitagabend kam es nach Angaben der Polizei im Bürgerhaus wegen einer übelriechenden Flüssigkeit, die im Toilettenbereich verschüttet wurde, zu einem längeren Einsatz. Nach Angaben der Feuerwehr soll es sich dabei mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht um eine gesundheitsgefährdende Substanz gehandelt haben. Es sei keine AfD-Veranstaltung gewesen, ein AfD-Mitglied habe aber die Einsatzkräfte benachrichtigt, so eine Polizeisprecherin. Verletzt wurde niemand.
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NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 03.11.2024 | 16:00 Uhr