Schleswig-Holstein FSG-Nobiskrug: Windhorst entschuldigt sich und denkt nicht an Rückzug
Am Freitag hatten Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU), Gewerkschaft und Betriebsrat der Werften FSG und Nobiskrug über die Zukunft der Werften gesprochen. Einen Tag später meldet sich Investor Lars Windhorst zu Wort.
In einem am Sonnabend veröffentlichten Statement erklärt Windhorst, er beteilige sich nicht an der öffentlichen medialen Diskussion über die Situation bei der FSG. Man arbeite mit Hochdruck an dem schwierigen Sanierungsprozess und käme schrittweise voran. Weiterhin entschuldigt er sich für die Verzögerung bei der Gehaltsauszahlung. Inzwischen sei das Geld für die offenen Gehälter auf den Konten der FSG Nobiskrug angekommen. Das Statement von Windhorst schließt mit dem Versprechen: "Die künftigen Gehaltszahlungen werden selbstverständlich auch erfolgen."
Septemberlöhne am Montag, Oktoberlöhne am Mittwoch?
Ein IG-Metall-Sprecher bestätigte die Ankündigung der Gehaltszahlung auf Nachfrage von NDR Schleswig-Holstein. Die Geschäftsführung von FSG-Nobiskrug habe der Gewerkschaft mitgeteilt, dass die September-Löhne am Montag bezahlt werden. Rund 80 Mitarbeiter von FSG-Nobiskrug hatten den Gewerkschaftsangaben zufolge bis jetzt auf ihr Gehalt gewartet. Bereits am Mittwoch (30.10.) steht dann die Auszahlung der Oktoberlöhne an.
Ich erwarte von Herrn Windhorst auch, dass am Mittwoch, den 30. Oktober, die Oktoberlöhne für alle 530 Beschäftigten von Nobiskrug und FSG bezahlt werden."
— Michael Schmidt, IG Metall Flensburg
Politik und FSG-Betriebsräte einig: Windhorst muss weg
Wegen der Krise bei Nobiskrug in Rendsburg (Rendsburg-Eckernförde) und FSG in Flensburg hatte Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) am Freitag Vertreter der IG Metall und des Betriebsrats zum Gespräch eingeladen. Dabei herrschte Einigkeit darüber, dass Windhorst der Zukunft der Werften im Weg steht. Der Minister, die IG Metall und die Betriebsräte appellierten zusammen an Investor Windhorst, sich aus den Werften FSG und Nobiskrug zurückzuziehen.
Martin Bitter (links), Geschäftsführer der IG Metall Rendsburg, und Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen fordern einen Rückzug von Investor Windhorst.
Wir haben lang genug Geduld gehabt, wir haben überall unterstützt, wir haben Herrn Windhorst überall begleitet, wir haben eine Hand gereicht. Alles, was Herr Windhorst versprochen hat, hat er nicht eingehalten, und deswegen ziehen wir jetzt eine rote Linie und hoffen, dass wir ein schnelles Ende finden, damit wir wiederum einen schnellen Start gemeinsam finden können."
— Claus Ruhe Madsen (CDU), Wirtschaftsminister
Lage schon lange angespannt - Zukunft der Mitarbeitenden ungewiss
Seit der Übernahme durch die Tennor Holding von Lars Windhorst ist der Betrieb nicht mehr tariflich gebunden. Nach Angaben des FSG-Betriebsrats ist der Lohn in den vergangenen zwei Jahren mindestens in 15 Monaten zu spät gekommen. 500 der verbliebenen rund 530 Arbeitskräfte sind freigestellt. Sie übernehmen überwiegend die Pförtner-Tätigkeit an den Toren der Werften. Einen staatlichen Einstieg bei der Werft von Investor Windhorst lehnt das Land ab.
Am Mittwoch planen die Beschäftigten der Werften eine gemeinsame Protestaktion vor dem Flensburger Werkstor.
Das Motto: "Gehalt ist nicht alles."
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 27.10.2024 | 10:00 Uhr