Schleswig-Holstein Schweinswale bedroht: Naturschützer gegen Stellnetzfischerei
Immer mehr Schweinswale in der Ostsee sind nach Angaben von Naturschutzorganisationen bedroht. Ihre Forderung lautet: Die Stellnetzfischerei sollte beendet oder zumindest eingeschränkt werden.
Ein Schweinswal steckt seinen Kopf aus dem Wasser.
Zum Internationalen Tag des Ostsee-Schweinswals fordern der BUND, die Deutsche Umwelthilfe sowie "Whale and Dolphin Conservation" in einem gemeinsamen Bericht, dass die Stellnetzfischerei beendet oder zumindest drastisch eingeschränkt wird - vor allem im Verbreitungsgebiet des Schweinswals.
Wenn nicht schnell etwas für den Schutz der Ostsee-Schweinswale getan werde, könne ihr Aussterben nicht mehr aufgehalten werden, warnt die Meeresschutzexpertin beim BUND Schleswig-Holstein, Stefanie Sudhaus.
Population auf 450 Tiere geschrumpft
Laut wissenschaftlichen Studien leben nur noch etwa 450 Schweinswale in der zentralen Ostsee. Derzeit sterben demnach in dem Gebiet jedes Jahr geschätzt drei bis sieben Schweinswale als Beifang. Durch die Stellnetzfischerei gehe die Zahl der Meeressäuger immer weiter zurück, beklagen die Verbände.
Schweinswale sind akut vom Aussterben bedroht.
Nicht nur in der Ostsee, auch in der Nordsee gibt es immer weniger Schweinswale. Laut einer Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover ist allein der Bestand vor Sylt in den vergangenen 17 Jahren um 60 Prozent geschrumpft. Als Gründe werden in der Studie unter anderem Lärm durch den Bau von Windkraftanlagen und die Fischerei genannt.
Sind "Pinger" die Lösung?
Eine technische Lösung für den Schutz des Schweinswals wären sogenannte Pinger. Diese akustischen Warnmelder werden an den Stellnetzen angebracht und halten Schweinswale von den Netzen fern. Das Problem: Die Bundeswehr und die Marine sind Gegner dieser Technik - mit der Begründung, die akustischen Warnsignale würden militärische Aktivitäten stören.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 21.05.2023 | 08:00 Uhr