Thüringen Angeklagter beim Prozessauftakt zum Brand am Arnstädter Neutorturm: "Ich war es nicht"
Im Prozess um den Brand des historischen Neutorturms in Arnstadt im Ilm-Kreis hat der Hauptangeklagte eine Brandstiftung bestritten. Der 24-Jährige muss sich vor dem Amtsgericht in Ilmenau verantworten, weil er das historische Gebäude Mitte April dieses Jahres angezündet haben soll. Es entstand ein Schaden von rund 500.000 Euro.
"Ich war es nicht", beteuerte der Angeklagte. Die Tat solle ihm in die Schuhe geschoben werden, weil er vorbestraft sei, stritt der 24-Jährige die Vorwürfe ab. Ja, er sei mit der Gruppe unterwegs gewesen. Den Efeu, der an der Mauer des Turms hinaauf kletterte, den will er aber nicht angezündet haben.
Stattdessen beschuldigt der Angeklagte ein anderes Mitglied der Gruppe, den Efeu mit einer Spraydose und einem Feuerzeug angezündet zu haben. In Bruchteilen von Sekunden sei so in der Nacht eine meterhohe Flamme am Turm hoch geschlagen.
Mit Handschellen und Fußfesseln im Gerichtssaal
Mit Handschellen und Fußfesseln wurde der 24-Jährige aus Arnstadt in den Gerichtssaal geführt. Der schlanke Mann hat kurze braune Haare, trägt ein schwarzes Sport-T-Shirt. Er wippt immer wieder nervös mit den Füßen, während er ausführlich den Ablauf des Abends schildert. Er erzählt detailliert, wie er und seine Kumpels Alkohol getrunken und dann durch Arnstadt gelaufen seien um Antifa-Sprüche zu übersprühen.
Am Ende wurde die Sprühdose aber zum Zündeln benutzt. Pikantes Detail: Der Angeklagte war als Mitglied einer Freiwilligen Feuerwehr auch beim Löschen von Bränden bereits im Einsatz gewesen.
Seit vier Monaten in Untersuchungshaft
Seit Anfang Juli sitzt der Mann in Untersuchungshaft, weil er versucht haben soll, Zeugen zu beeinflussen. Unter anderem hat er einen seiner Kumpel bedroht und ins Gesicht geschlagen, da er davon ausging, dass dieser ihn bei der Polizei belastet habe.
Die Schläge und das Sprühen von Hakenkreuzen hat der 24-Jährige zugegeben. Allerdings habe die Zeit in der Untersuchungshaft ihn zum Nachdenken gebracht, wie er sagt. Die Zeit dort sei nicht schön, die knapp vier Monate in Untersuchungshaft hätten ihm gereicht. Die rechten Schmierereien seien dumm gewesen. Das Feuer will er aber nicht gelegt haben.
Die Schwierigkeit des Verfahrens sei, so Philipp Giesecke von der Staatsanwaltschaft, die zum Teil widersprüchlichen Zeugenaussagen abzugleichen. Wer belastet wen und warum? Haben die Zeugen, die zum Teil sehr gut miteinander befreundet sind, sich abgesprochen? Sollte es zu einer Verurteilung kommen, erwartet den Angeklagten eine Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr. Der Prozess soll am 19. November fortgesetzt werden.
MDR (co)