Bundeskabinett Rentenerhöhung zum 1. Juli beschlossen
Zwischen fünf und sechs Prozent mehr Geld sollen Rentner in Deutschland ab dem 1. Juli bekommen. Die Erhöhung, die das Bundeskabinett beschlossen hat, ist die höchste seit fast 30 Jahren. Doch es gibt auch Kritik.
Das Bundeskabinett hat die kräftigste Rentenerhöhung in Deutschland seit fast drei Jahrzehnten auf den Weg gebracht. Im Westen steigen die Renten nach einer Nullrunde im vergangenen Jahr zum 1. Juli um 5,35 Prozent, im Osten nach einer nur geringen Erhöhung 2021 um 6,12 Prozent. Im Osten ist es der stärkste Anstieg seit 1994, im Westen seit 1983. Eine monatliche Rente von 1000 Euro, die nur auf West-Beiträgen beruht, steigt dann um gut 53 Euro, eine gleich hohe Rente mit Ost-Beiträgen um 61 Euro.
Der Beschluss des Kabinetts sieht zudem vor, dass etwa drei Millionen Erwerbsminderungsrentner ab 2024 bis zu 7,5 Prozent mehr Geld bekommen. Zudem soll der sogenannte Nachholfaktor wieder in Kraft gesetzt werden, der sich dämpfend auf Rentenerhöhungen auswirkt. Bei sinkenden Löhnen wird durch die Rentengarantie verhindert, dass die Renten auch sinken. Der Nachholfaktor soll bei wieder steigenden Löhnen diese verhinderte Rentenkürzung rechnerisch ausgleichen - Rentenanstiege fallen damit geringer aus. Bundestag und Bundesrat müssen dem Kabinettsbeschluss noch zustimmen.
"Erhöhung von steigenden Preisen aufgefressen"
Sozialverbände und Gewerkschaften weisen allerdings auf die hohe Inflation hin. "Die in diesem Jahr vergleichsweise gute Rentenerhöhung wird von den steigenden Preisen komplett aufgefressen", sagte Anja Piel, Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Die Renten werden jedes Jahr zum 1. Juli abhängig von der Lohnentwicklung angepasst. Im schlimmsten Fall kommt es zu Nullrunden.